Fährtenarbeit

Anleitung für die Ausbildung des Fährtenhundes

Sehr geehrte Interessentinen und Interessenten der

Fährtenausbildung!

Sie haben sich entschlossen mit Ihrem Hund an der Ausbildung in der Fährtenarbeit teilzunehmen und wir begrüßen Sie bei dieser sehr abwechslungsreichen Arbeit recht herzlich.

Gerade zur Ausbildung ihres Hundes für die Fährtenarbeit gehört viel Ausdauer und Disziplin. Um die Arbeit in den nächsten Wochen und Monaten freudig gestalten zu können, richte ich und mein Team, die Bitte an sie, nachstehende Gebote zu beherzigen.

  1. Seien Sie nicht nur am Anfang von der Arbeit begeistert. Nehmen sie sich ernsthaft vor bis zum Ende des Kurses an der Fährtenausbildung teilzunehmen und immer dabei zu sein.
  2. Kommen Sie pünktlich zur Fährtenarbeit. Ort und Zeit werden jeweils rechtzeitig bekannt gegeben. Kommen Sie lieber 10 Minuten zu früh als zu spät zur Fährtenausbildung.
  3. Den Anweisungen der Trainer ist nachzukommen.
  4. Für etwaig auftretende Fragen stehen die Trainer immer zur Verfügung. Fragen Sie lieber öfters, bevor Sie unsicher sind und etwas falsch machen.

Einleitung

Der Hund gehört von Natur aus zu jenen Tieren, die sich hauptsächlich nach dem Geruch orientieren. Diese angeborene Nasenveranlagung können wir Menschen nur durch gezieltes Training soweit einschränken und abwandeln, dass der Hund für die unterschiedlichsten Suchaufgaben eingesetzt werden kann.

Zum Beispiel

  • zum Suchen nach Menschen und Tieren allgemein
  • zur Suche nach bestimmten Personen oder Tieren
  • zum Auffinden einzelner Stoffe oder Mineralien
  • oder ats Fährtenhund für sportliche Zwecke.

Damit nun im sportlichen Bereich jeder Hundeführer seinen Hund künftig richtig in der Nasenarbeit aufbaut und führt, habe ich diesen Leitfaden erstellt. Der Leitfaden soll für den Aufbau und die Führung von leistungsstarken Fährtenhunden für sportliche Zwecke dienen und soll den interessierten Hundeführer zu einem optimalen Arbeitsergebnis verhelfen.

Jede erfolgreiche praktische Arbeit setzt eine ganz bestimmte theoretische Grundlage voraus. Darin bildet der Aufbau eines Hundes keine Ausnahme. Denn auch im Umgang mit dem Hund hat nur jener Hundeführer wirklich Erfolg, der genau weiß „WANN“, „WO“, „WIE“ und  „WARUM“ er handeln muss.

Die Nase des Hundes

Bei der Fährtenausbildung steht die Hundenase im Mittelpunkt des Geschehens. Haben sie sich schon einmal Gedanken über die Nase des Hundes gemacht?

Kalt und feucht muss die Hundenase sein, schießt es ihnen sicher durch den Sinn dann ist der Hund gesund.

Nehmen wir  uns etwas Zeit für einen kleinen   Ausflug zu einer Besichtigungstour durch das Riechorgan  des Hundes.

Nasenvorhof, Nasenhöhle und Nasenmuscheln

Direkt hinter den zwei Nasenöffnungen des Hundes liegt der Nasenvorhof, sozusagen der Eingangsbereich zur Nasenhöhle. Der Nasenvorhof lst mit pigmentierter Schleimhaut ausgekleidet. Die anschließende Nasenhöhle ist mit Atmungsschleimhaut bedeckt, dort befinden sich die rückenwärts und bauchwärts weisenden Nasenmuscheln. Dazwischen liegt die mittlere Nasenmuschel.

Die wichtige Befeuchtung des Nasenspiegels geschieht durch Drüsensekret und Tränenflüssigkeit. In einer Vertiefung des Oberkieferknochens liegt hiefür seitlich die Nasendrüse, die genauso wie der Tränennasengang in den Nasenvorhof mündet.

Riechgang – Sinusgang und Atmungsgang

Am Nasengrund befindet sich das Siebbeinlabyrinth, das mit Riechschleimhaut ausgekleidet ist. Durch die Nasenhöhle führen insgesamt vier Nasengänge. Sie heißen:

a)         Riechgang (führt zwischen rückwärts zeigender Nasenmuschel und Nasenbein zum Riechorgan) ,

b)         Sinusgang (liegt zwischen rückwärts– und  bauchwärts weisender Nasenmuschel, spaltet sich schließlich an der mittleren Nasenmuschel)

c)         Atmungsgang (liegt zwischen bauchwärts zeigender Nasenmuschel und Gaumen und reicht bis hinab zum Nasengrund. Dort setzt er sich bis zu den hinteren Nasenlöchern im Schlund fort).

Riech-, Sinus- und Atmungsgang gehen schließlich mittig in einen gemeinsamen Nasengang über. Dieser erstreckt sich an der Nasenscheidenwand und entlang der gesamten Reichweite der Nasenhöhle.

Das Riechfeld

Als Riechfeld bezeichnet man den mit Riechschleimhaut bedeckten Nasengrund. Das gesamte Riechfeld des Hundes hat eine gelb-bräunliche Farbe. Mit bloßem Auge ist keine klarte Abgrenzung zur angrenzenden Atmungsschleimhaut möglich.

Die Riechzellen

Die Riechzellen haben nur eine kurze Lebensdauer. Beim Menschen wurden Werte von ca. 60 Tagen ermittelt. Bei Hunden gibt es noch keine Untersuchungsergebnisse. Durch ihre kurze Lebensdauer müssen die Riechzellen permanent nachgebildet werden. Da Riechzellen jedoch Nervenzellen sind, stellt ein Ersatz im erwachsenen Stadium eine Besonderheit dar. Viele Jahre war man der Meinung, Nervenzellen  könnten nur in der Frühentwicklung eines Lebewesens ausgebildet werden. Erst seit kurzem ist bekannt, dass die Riechzellen regelmäßig nachgebildet werden.

Das Nasenbodenorgan

Das Nasenbodenorgan ist mit der Riechschleimmaut überzogen und direkt mit dem Mundhöhendach verbunden. Es handelt sich dabei um eine knorpelgeschützte, nur wenige Millimeter schmale Röhre, die innen mit Riechepithel ausgekleidet ist. So  erlangt der Hund ein zusätzliches Mundriechorgan. Dieses ist ausschlaggebend dafür, dass der Hund über ein so ausgezeichnetes Witterungsvermögen verfügt und ihm eine so genaue Umweltorientierung über Geruchsreize möglich ist.

Das Nasenbodenorgan reicht bis zum zweiten prämolaren Backenzahn.

Die Neuronen der RiechzelIen bilden die Riechnerven. Die Riechnerven kommen hauptsächlich vom Riechorgan des Nasengrundes her und treten durch die Siebbeinplatte in den Riechkolben des Endhirns ein.

Verarbeitung der Düfte im Gehirn des Hundes

Im Gehirn liegt zwischen End- und Zwischenhirn sowie innerhalb des Endhirns zwischen Groß- und Riechhirn das so genannte limbische System. Das limbische System ist eine strukturell nur ungenau abgegrenzte Randzone mit  verschiedenen Hirnrindanteilen. Genannt seien in diesem Zusammenhang der

  • Hippocampus (Ammonshorn) und der
  • Mandelkern (auch Mandelkörper genannt).

Hipocampus und Mandelkern die zwei Gehirnareale, die bei Lernvorgängen maßgeblich beteiligt sind.

Das emotionale Gedächtnis

Es gibt Hinweise darauf, dass die Gefühle, Triebe und Stimmungen von limbischen System geregelt werden. Es kontrolliertet und bestimmt das emotionale Verhalten eines Lebewesens und wird daher auch als emotionales Gedächtnis bezeichnet.

Erlebt ein Hund sein Training als besonders freudvolle und angenehme Sache, prägen sich die Lernvorgänge viel fester ein. Mit positiven Emotionen verbundene Erfahrungen sind besonders stabil gegenüber dem Vergessen.

Bildungsfördernde Gerüche

In der Geruchswelt des Hundes lösen Duftstoffe besonders starke Emotionen aus. Gerüche aktivieren das Mandelkernzentrum, motivieren den Hund in hohem Maße zum Lernen. Die Zusammenarbeit mit dem Menschen, gerade in diesem natürlichen und instinktvollen Bereich, findet die Bindung zwischen Mensch und Hund besonders.

Leistungsstarkes Riechorgan

Das hundliche Riechorgan ist außergewöhnlich leistungsfähig. Der Hund als Makrosmatiker besitzt ein Riechfeld das etwa fünfzehn Mal größer ist als das des Menschen. Er verfugt über mehr als 220 Millionen Rezeptoren, der Mensch 5 Millionen.

So ist der Hund fähig, Geruchstoffe noch in niedrigster Konzentration wahrzunehmen – weit jenseits des menschlichen Vorstellungs- und Riechvermögens.

Beim Fährtentraining im sportlichen Sinne geht es darum, eine natürliche Begabung des Hundes zu stärken und in einen bestimmten, äußerlichen Verhaltensablauf zu kanalisieren.

Vergleich der Geruchswahrnehmungen Mensch – Hund:

Ein Vergleich zwischen der Anzahl der Riechzellen beim Mensch und Hund ergibt, dass der Geruchssinn des Hundes 44 Mal besser ist.

Der Mensch hat            5 Millionen Riechzellen.

Der Hund:         a) Dackel hat                       126 Millionen Riechzellen

b) Foxterrier hat                   147 Millionen Riechzellen

c)Deutscher Schäfer hat        220 Millionen Riechzellen

Bei kleinen Hunden sind die Gesamtoberfläche des Riechorganes und die Gehirngröße geringer. Beim Hund dienen 1/8 des Hundehirns und mehr als 60 % des Naseninneren dem Riechen, während das menschliche Riechhirn viel kleiner ist. Die Fläche, in der sich Riechzellen befinden beträgt nur 6,25 cm2″.

Unterscheidung der Fährte und Zeitraum der Ausarbeitung:

Fährtensichere Hunde können Fährten die in einem Zeitabstand von 5 Minuten gelegt wurden unterscheiden und sind auch in der Lage Fährten noch nach einer Zeit von ca. 48 Stunden auszuarbeiten.

Der Hund riecht Menschen die im Schnee (Lawinen) verschüttet sind in der Regel bis zu einer Tiefe von 2 bis 3 Meter. In diesem Bereich kommen auch die meisten Lawinenopfer zu liegen. Es sind aber auch Fälle bekannt, bei denen Hunde bis zu 10 Meter tief verschüttete Menschen anzeigten.

Der Hund kann Personen unter Trümmern (Erdbeben) bis zu einer Tiefe von 10 bis 20 Meter anzeigen.

Die Trümmersituation ergibt, dass der Geruch oft an bestimmten Stellen, z.B. in einer kleinen Spalte in den Trümmern, am intensivsten ist. Genau hier wird der Hund anzeigen. Wird das Geruchsfeld durch besondere Verhältnisse (Luftströmungen, Hindernisse usw.) auf eine große Fläche verteilt, wird der Hund hin und her suchen, bis er die Quelle genau lokalisieren kann.

Der Hund kann Personen im Wasser bis zu einer Tiefe von ca. 26 Meter anzeigen.

Der Hund riecht den im Wasser liegenden menschlichen Körper aufgrund des entströmenden Geruchs. Dieser Geruch setzt sich aus wasserlöslichen und nicht wasserlöslichen Stoffen (Hautschuppen), Flüssigkeiten (Kosmetika, Schweiß) und Gasen zusammen. Dazu kommen Hautöle. Die löslichen Stoffe verteilen sich im umgebenden Wasser, wie Zucker im Tee. Die leichten steigen zur Wasseroberfläche auf und verdampfen dort. Im gasförmigen Zustand kann der Hund sie in der Luftströmung wahrnehmen. Auch die nicht wasserlöslichen Komponenten, die leichter als Wasser sind (z.B. Öle) steigen auf und treiben geruchsgebend auf der Wasseroberfläche. Körperöle und Körpergase spielen bei der Wassersuche eine wichtige Rolle.

Trainingsaufbau und Suchverhalten

In kleinen, überschaubaren Lernschritten wollen wir den Hund an das gewünschte Suchbild heranführen. Eine ruhige, ausgeglichene und zuverlässige Fährtensuche in gleichmäßigem Tempo soll unser Ausbildungsziel sein.

Die Geruchswelt

Als Ausgleich zu allen rasanten Beschäftigungsarten des Hundes bietet sich Nasenarbeit an. Viel mehr als nur 1001 Geruche nimmt der Hund wahr  – jedenfalls weit mehr als wir Menschen.

Dufterlebniswelten der Hunde

Darf der Hund seine Nase einsetzen, Gerüche verfolgen, lebt er voll und ganz in seiner Welt. Nimmt der Hund einen interessanten Geruch wahr, leiten die Verbindungen dieser Nervenbahn blitzschnell elektrische Impulse zum Mandelkern. Dieser wird aktiviert und regelt die Ausschüttung von Stoffen im  Körper, die anregend auf den Hund wirken.

Stöberspaß für jeden Hund

Es spielt keine Rolle, ob sie eine kleine Rasse (Zwergrasse) oder einen 50kg schweren Hund besitzen, ob der Hund reinrassig ist oder keine Abstammung (Mischrasse) ist. Jeder Hund liebt es, Gerüche ausstöbern  zu dürfen. Konzentration, Motivation und Kooperation bilden die Basis eines guten Fährtentrainings.

Konzentriert bei der Sache

Die Nasenarbeit fördert die Konzentrationsfähigkeit des Hundes, trainiert seine Riechfähigkeit und sorgt für ausgewogene körperliche Bewegung auf eine ruhige Art.

Vom Jugendlichen bis zum Senior kann diese Art des Hundetrainings von jedermann ausgeführt werden. Hat der Hund die ersten Etappen der Fährtenausbildung absolviert, benötigt man kaum ein Wort in dem harmonischen Zusammenspiel von Hund und Mensch.

Einsatzgebiete für die Riechprofis

Hinter dem Begriff  – Nasenarbeit – verstecken sich viele Ausbildungsvarianten und -ziele.

  • Kontrolle von Gepäck

Bei der Gepäckskontrolle auf den Flughäfen wird nach wie vor gern auf die Dienste des Hundes zurückgegriffen. Der Dienst des Hundes ersetzt aufwändige Technik und personalintensive manuelle Arbeiten am Flughafen.

  • Rettungsspezialisten

Hunde können jede Fläche großräumig abzustöbern und bestimmte Gegenstände zu finden. Häufig ist er nicht angeleint, arbeitet frei in einem bestimmten Radius um seinen HF herum. Nach demselben Prinzip leisten Lawinen- und Rettungshunde ihre verantwortungsvolle Arbeit im Dienste des Menschen. Anstatt bestimmter Gegenstände lernen die Hunde die Geruchsquelle Mensch schnellstmöglich aufzufinden. Kein Trümmerfeld ist dem Hund zu unübersichtlich, durch Feuer und dichte Rauchwolken hinweg versehen die Hunde ihren wichtigen Dienst am Menschen. In der Vermisstensuche werden in jüngster Zeit so genannte Mantrailing-Hunde immer bekannter. Sie können menschliche Geruchsspuren noch extrem lange wahrnehmen und über weite Strecken verfolgen.

  • Jagdhunde

Die Jagdhunde lernen verletztes Wild zu finden, indem sie den Bluttropfen oder einer Trittspur folgen.

  • Polizeidiensthunde

Die Polizeidiensthunde werden für verschiedene Zwecke eingesetzt. Er lernt beispielsweise menschliche Trittspuren zu folgen, auch wenn diese über Asphalt, Mauerwerk oder Bachläufe führen sollten. Häufig zeigen diese Hunde eine engagierte Mischung aus Stöber- und Trittsuche. Je nach Begabung des einzelnen Hundes sind weitere Spezialaufgaben wie Drogen-  oder Sprengstoffsuche oder das Auffinden von Leichen ohne weiteres möglich.

Sportliche Fährtenausbildung

Der Hund soll eine menschliche Trittspur erkennen und verfolgen lernen. Auf dieser Spur (der sogenannten Fährte) werden verschiedene Gegenstände abgelegt. Dies können kleine Holzstücke, Leder- oder Stoffstücke sein. Der Hund sucht an einer Fährtenleine oder frei ohne Leine, der Hundeführer folgt seinem Hund in einem Abstand von 10 Metern. Der Hund soll in langsamer, gleichmäßiger Gangart der Spur folgen und dem Hundeführer alle ausgelegten Gegenstände anzeigen.

Der optimale Fährtengrund

Das Fährtengelände sollte nicht mehr als ca. 10 cm hohen Bewuchs aufweisen. Am Beginn der Fährtenausbildung findet sicht der Hund auf einem weichen sicherlich besser zu Recht als auf groben Ackerschollen. Waldflächen sollten gut begehbar für Menschen und Hund sein, also ohne dichtes Unterholz oder gar stachelige Hecken. Zu vermeiden sind hoch angewachsene Wiesen.

Warum frisch gemähte Wiesen sehr schwierig sind

Frisch abgemähte Wiesen stellen ein schwieriges Übungsfeld dar, da die gesamte Wiese sehr kurz ist und nur wenig Gras vom Menschen zertreten werden kann. Gleichzeitig gart die ganze Wiese vor sich hin und bietet dem Hund ein überaus intensives Geruchsfeld, so dass  sich der Gärungsprozess der Fährtenspur kaum bis gar nicht davon abhebt. Zudem sind überall Spuren von Traktoren, die zusätzlich für Verwirrung sorgen können, solche Wiesen sind ausgebildeten Fährtenhunden vorbehalten und sollten von Anfängern gemieden werden.

Ausrüstung für die Fährtenarbeit

Die Minimalausrüstung des Fährtensportlers setzt sich zusammen: aus Halsband und einer 10 Meter langen Leine, einem Markierungsstock für den Fährtenabgang, ein Brustgeschirr, mindestens drei bis vier verschiedenartige Fährtengegenstände und Belohnungen für den Hund.

Allwetterbekleidung für den Hundeführer ist unerlässlich, denn wir trainieren bei nahezu allen Witterungsverhältnissen draußen. Bis die Fährte gelegt und die Wartezeit verstrichen ist, kann es schon .eine Stunde oder länger dauern. Zusätzlich gehört vor und nach dem Training ein Spaziergang mit dem Hund dazu.

Zur zweckmäßigen Kleidung gehört unbedingt bequemes, wasserdichtes Schuhwerk mit fester  Profilsohle. Je fortgeschrittener der Hund die Nasenarbeit absolviert, desto abwechslungsreicher sollen  auch die Fährtenspuren gelelegt werden. Über Stock und Stein geht es da, über grobschollige Ackerflächen und auch einmal quer durch das Unterholz und Wald.

Orientierung im Gelände

Ein kleiner Notizblock mit Bleistift ermöglicht das Anfertigen einer Skizze mit den markantesten Geländemerkmalen, Geländewechsel, Wege, Büsche und Bäume können mitsamt dem Fährtenverlauf eingezeichnet werden und erleichtern später die Orientierung. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Fährtenleger nicht mehr genau weiß, wo er die Gegenstände abgelegt oder die Fährtenrichtung geändert hat.

Auch  in der Gruppe macht Fährtentraining Spaß. Nach den ersten Ausbildungsschritten auf selbst gelegten Fährten (Eigenfährten) kann unser Hund auch auf Fährten anderer Personen angesetzt werden (Fremdfährten).

Legt ein Trainingshundeführer nun Spuren für mehrere Hunde der Trainingsgruppe, ist das Anfertigen einer Gelände- und Fährtenskizze hilfreich.

Natürliche Orientierungshilfen

Fährtentraining ist Gehirnjogging. Elne Orientierung  im Gelände ist umso schwieriger, je weniger Landschaftsmerkmale vorhanden sind. Bäume oder Hecken, Strommasten oder große Steine erleichtern das Zurechtfinden im freien Feld und die Erinnerung an den Fährtenverlauf.

Verzichten wir auf eigene Markierungen

Hüten sie sich jedoch vor den noch häufig benutzten Markierungsstöcken oder -pfeilen. Markiert der Fährtenleger seine Winkel und Gegenstände mit diesen Zeichen, ist das dem Fährtentraining nicht förderlich. Hunde erkennen schnell, dass die Fährtenrichtung sich just bei diesem künstlichen Objekt verändert. Zum einen nimmt der Hund die optische Markierung wahr, zum anderen reagiert er sensibel auf die geruchliche Veränderung auf und neben der Spur. Solche Markierungen riechen unweigerlich nach Mensch, Auto und anderen Dingen. Beim Anbringen der Markierung im Gelände wird die natürliche Gangart des Fährtenlegers verändert. Alles unbewusste Hinweise für den Hund, dass es sich auf der Spur etwas tut. Der Hund lernt rasch, die heimlichen Hinweise zu deuten und orientiert sich immer stärker an ihnen. Solche Hilfsmittel später abzubauen, kann schwierig werden und kostet Zeit.

Verlasse sie sich lieber auf natürliche Orientierungshilfen im Gelände. Und auch hier gilt: Platzieren sie die Winkel und Gegenstände nicht zu dicht an Bäume, Masten usw., sondern halten sie einige Meter Abstand dazu ein. Dann gehen sie auf Nummer sicher, dass ihr Hund sich nicht auf heimliche Hinweise verlässt.

Orientieren im Gelände üben

Gute Orientierung und das Einschätzen der Entfernungen im freien Gelände kann man üben. Nicht jedem Menschen1fällt dies leicht. Wenn sie ihren Orientierungssinn stärken wollen, gibt es dazu  einfache Übungen.

  • Halten sie beim Hundespaziergang ab und zu inne und versuchen sie, die Entfernung bis zum nächsten Baum oder einem markanten anderen Geländepunkt zu schätzen. Danach können sie in großen Meterschritten die Strecke abgehen und auszählen, ob sie ungefähr richtig lagen. Ihr Gespür für Distanzen wird sieh dadurch immer besser entwickeln.
  • Nach eiligen Übungen können sie ihre Aufgabe erschweren. Überlegen sie sich für das vor ihnen liegende Gelände einen Fährtenverlauf – wo würden sie beginnen, wie viele Schritte würden sie in welche Richtung gehen, wo einen Gegenstand platzieren? Zeichnen sie eine Skizze von ihrer in Gedanken gelegten Fährte und tragen sie die geschätzten Längen der einzelnen Schenkel ein. Nun können sie die zuvor gedanklich gelegte Spur (Fährte) abschreiten und nachzählen, wie weit die einzelnen Punkte tatsächlich auseinander liegen.
  • In der nächsten Schwierigkeitsstufe können sie nach dem zeichnen der fiktiven Fährte mit allen Entfernungsangaben ihren Spaziergang fortsetzen und das Notizblatt einstecken. Kommen sie auf dem Rückweg wieder an ihrem Übungsgelände vorbei, versuchen sie in Gedanken ihre Fährte zu reproduzieren. Nach einer zeitlichen Pause gar nicht so einfach. Wie war doch der Fährtenverlauf, wo genau habe ich die Gegenstände abgelegt, wo habe ich die Winkel gelegt, welche Länge hat die Gesamtfährte? Kontrollieren sie sich selbst an Hand der angefertigten Skizze.
  • Übung macht den Meister – freuen  sie sich über die richtigen Einschätzungen und lassen sie sich von Fehlschlägen nicht entmutigen.

Lernmethoden und Fährtengeruch

Lernverhalten des Hundes

Beim Lernprozess verknüpfen sich im Hundehirn zwei oder mehrere zeitgleich wahrgenommene Reize zu einer Information. Man spricht beim Hund auch von kontextbezogenem Assoziationslernen. Kontextbezogen bedeuten alle vorhandenen Umweltreize und Assoziationslernen beschreibt das Sichverknüpfen zeitlicher Wahrnehmungen im  Gehirn.

Positive Wiederholungen

Je häufiger sich die eingehende Information wiederholt, desto wichtiger wird sie für den Hund. Erfolgen diese Wiederholungen zeltnah, beschleunigt sich der Lernprozess erheblich. Erlebt der Hund zudem etwas Angenehmes, wie Belohnung oder Zuwendung im Zusammenhang mit dem Informationseingang, prägt sich diese Erfahrung besonders fest ein. Dies gilt auch für unangenehme Erlebnisse während oder ‚kurz nach dem Informationseingang im Gehirn.

Beispiel:

Zwei nahezu zeitgleich wahrgenommene Umweltreize verknüpften sich im Hundehirn zu einer Information (Assoziationslernen, beispielsweise Platz – Futter).

Freudige Kurzschlussprozesse

Starke Emotionen wie Freude oder Schmerz prägen Lerninhalte besonders tief ein. Gleichzeitig besteht, bei so hoher Emotionalität die Gefahr, dass eine herausragend starke Wahrnehmung alle anderen vorhandenen Reize überschattet und ausblendet. Welcher Reiz in einem so tief gehenden Lernprozess genau verknüpft wird, steht außerhalb unserer Kontrolle. Ein Hundehirn verknüpft nicht logisch in unserem Sinne, sondern nach eigenen Gesetzen.

Kontraproduktive Strafmaßnahmen

Ausdrücklich gewarnt sei daher an dieser Stelle vor der Anwendung von Bestrafungen oder Korrektureinwirkungen (Meidemotivation) im Hundetraining. Die Gefahr von festsitzenden, unerwünschten Lernverknüpfungen, ist extrem hoch. Hat der Hund gelernt, dass von dem Menschen am anderen Ende der Fährtenleine auch Gefahr ausgehen kann, wird er sich kaum noch hundertprozentig auf die Fährtensuche konzentrieren. Bei der ersten Schwierigkeit im Fährtenverlauf steigt die Angst vor Bestrafung rapide an. Fehler sind vorprogrammiert und für diese wird der Hund wiederum bestraft beziehungsweise korrigiert- ein Teufelskreis beginnt, der nur schwer zu unterbrechen ist. Nur wenn zweit Teampartner sich hundertprozentig aufeinander verlassen können und sich vertrauen, ist optimale Leistung möglich.

Die besten Lernergebnisse

Eine hohe Wiederholungsrate bei mittlerer Motivation bildet einen ebenso tief gehenden Lernprozess im Hundehirn. Um dies ohne die geschilderten Risiken unerwünschter Nebenverknüpfungen. Bei jeder Wiederholung verbinden sich Nervenzellen zu einem zunächst hauchfeinen, dann immer dickeren und stabilen Strang. So entsteht eine Art Datenautobahn für eingehende Informationen. Je besser diese Autobahn im Gehirn ausgebildet ist (je häufiger eine Erfahrung gemacht wurde), desto schneller pressen die elektronischen lmpulse hindurch und an die richtige Stelle. Je mehr Datenautobahnen ausgebildet sind, desto rascher zeigt der Hund das entsprechende Verhalten. Das passende Verhalten kann nun immer schneller und zuverlässiger ausgeführt werden.

Belohnungen in der Hundeausbildung

Erfolgt eine zentrale, häufige Wiederholung bestimmter Verhallensweisen, sprechen wir vom Training. Durch Belohnung speichert der Hund in seinem Gehirn das Gelernte als sehr wichtig ab. Belohnungen verbessern nämlich den momentanen Zustand des Hundes. Und was den eigenen Zustand optimiert, das wird bevorzugt gelernt. lm Prinzip denken Hunde auch nicht anders als wir Menschen. Für Lob und kleiner Freundlichkeiten machen wir unsere Arbeit auch viel lieber.

Lernpausen helfen

Besonders stabil, gegen Vergessen sind übrigens Verhaltensweisen, die über mehrere Tage hinweg intensiv, das heißt mit hoher Wiederholungsrate geübt werden und anschließend einige Zeit ruhen können. Phasen intensiven Trainings sollten sich mit Lernpausen abwechseln. Lernpause bedeutet jedoch nicht, dass das Training ganz zum Erliegen kommt. Während der Lernpausen soll dem Hund weiterhin Beschäftigung in Form von Spaziergängen, leichtem Geräte- oder Gehorsamstraining ermöglicht werden. Wie lange die Lern- bzw. Pausenphasen dauern sollten, häng vom Hund ab und kann nicht pauschal gesagt werden. Beobachten sie ihren Hund genau, dann werden sie schnell  einen geeigneten Rhythmus für sein Intervalltraining finden.

Transparenz und Motivation ist der Schlüssel zum Trainingserfolg

Die Hunde lernen leicht, schnell und gerne. Immer wen wir Hunde erziehen oder trainieren, sollte uns dieser Satz vor Augen sein. Verhalten sich Hunde anders als gewünscht, konnten wir ihm zwei  wichtige Informationen noch nicht übermitteln:

  • welches Verhalten der Mensch von ihm erwartet und
  • dass sich dieses Verhalten für ihn, den Hund lohnt.

Transparenz und Motivation sind unsere Schlüssel zum Trainingserfolg, nicht nur in der Nasenarbeit. Damit die geforderten Übungen für den Hund durchschaubar (transparent) werden können, müssen wir Menschen uns zunächst über unsere Ziele im Klaren sein. Wie genau wünsche ich mir die Fährtensuche meines Hundes, in welchen Tempo und in welcher Körperhaltung soll er auf der Fährte arbeiten, wie soll er die Gegenstände anzeigen (verweisen) und so weiter. Erst wenn das Ziel bekannt ist, kann man sich auf den Weg machen. Optimal im sportlichen, prüfungsbezogenen Sinn fährtet ein Hund in langsamer Gangart, Tritt für Tritt allen Richtungswechseln exakt folgend und ausschließlich fährteneigene Gegenstände zuverlässig anzeigend. Dies soll die Zielformulierung für unser gemeinsames Fährtentraining sein.  Führen sie ihren Hund Schritt für Schritt zum Fährtenspaß.

Der Fährtengeruch

Die Trittspur des Fährtenlegers umfasst elne ganze Menge an unterschiedlichen Gerüchen, die sich gleich einer Duftglocke über der Fährte ausbreiten. Wir Menschen können uns als Augentiere nur schwer vorstellen, wie eine bestimmte Duftglocke zwischen den anderen vorhandenen Gerüchen erkennbar sein soll.

Die drei Elementargerüche

Die Duftglocke einer menschlichen Fährte setzt sich aus drei Elementargerüchen

  • der Bodenverletzung
  • den Gärungsprozessen und
  • dem Individualgeruch des Fährtenlegers zusammen.

In welchem Maße sich diese drei Elemente miteinander vermischen, hängt von den äußeren Faktoren wie z.B. Witterungseinflüsse und dem Fährtenalter zusammen. Bei einer gerade gelegten Trittspur überwiegen die Gerüche zertretener Kleinsttiere und Pflanzen sowie der Individualgeruch des Fährtenlegers. Eine Stunde nach dem Legen der Fährte dominieren die Gärungsgerüche aus Pflanzensatt und Mikroorganismen. Bei absoluter Windstille konzentriert sich der spezielle Fährtenmischgeruch wie eine kompakte Wolke dicht an der Trittspur. Wind und Regen können den Fährtenmix in alle Richtungen zerstreuen. Verfügt ein Hund über große Sucherfahrung und Routine, kann er auch noch feinste Duftspuren orten.

Fremdgerüche lenken ihn kaum noch ab. Durch die Konzentration auf einen bestimmten Fährenmischgeruch blendet er Fremdgerüche aus. Seine Nase ist sozusagen genau auf diesen Fährtengeruch eingestellt.

Der Fährtenleger und der Individualgeruch

Vom Menschen selbst fallen ununterbrochen Hautschuppen. Haare und KIeiderfasern ab. Körperpflegemittel wie Deo und Rasierwasser hinterlassen ebenso Geruchsmoleküle wie das verwendete Waschmittel Das Schuhwerk riecht unter anderem nach dem Kunststoff oder Gummi der Sohle, dem verwendeten lmprägnierungsspray und den anhaltenden Erdkrümmeln der gestrigen Wanderung. Alle Gerüche die direkt vorn Fährtenleger stammen, zählen zu dessen Individualgeruch.

Bodenverletzung

Jeder Fußtritt zerstört Gräser und Mkroorganismen des Bodens. Kleinstlebewesen werden zertreten, das Erdreich zusammengepresst. Alle Gerüche die direkt vom Untergrund stammen, zählen zum Bodenverletzungsgeruch

Gärungsprozesse

Durch die Bodenverletzung kommt ein Gärungsprozess in Gang. Verschiedene Bakterien sammeln sich im Pflanzensaft. lnnerhalb weniger Minuten setzt Fäulnis ein und dadurch werden verschiedene Gase freigesetzt. Dasselbe geschieht mit den zerdrückten Kleinstlebewesen. Alle Gerüche die innerhalb dieses Fäulnis- und Gärungsprozesses entstehen, zählen zum Gärungsgeruch.

Fährtengeruch- Zusammensetzung

Die Mischung aus diesen drei Elementargerüchen (Individualgeruch des Fährtenlegers, Bodenverletzung und Gärungsprozess) prägen sich dem Hund während des Fährtens als spezifischer Fährtengeruch ein.

Beginn der Fährtenarbeit

Der Fährtenabgang

Der Anfang einer Fährte wird als Fährtenabgang bezeichnet. Dieser Abgangsbereich wird mit einem Markierstock links vom Abgang, möglichst aus Holz, gekennzeichnet. So findet  man den Fährtenabgang später sofort wieder. Ganz egal, ob man nun mit einem Junghund, mit einem erwachsenen oder auch älteren Hund das Fährtentraining beginn! die ersten Ausbildungsschritte gehören zur sensiblen Phase. Innerhalb des Abgangsbereiches lernt der Hund den spezifischen Leitgeruch der Fährte kennen. Bereits auf den ersten Fährtenmetern soll der Hund lernen, ein gleichmäßiges, langsames Tempo einzuhalten und Ruhe zu bewahren. Nur Bedächtigkeit und Konzentration sichern eine optimale Nasenleistung,  basierend auf einem ausgewogenen Motivationsstand des Hundes.

Es darf nichts überstürzt werden

Der wohl häufigste und tiefgreifendste Ausbildungsfehler passiert unerfahrenen Fährtenhundeführern immer wieder innerhalb dieser ersten Übungseinheiten. Mensch und Hund sind hektisch, stürmen aus dem Abgangsbereich hinaus auf die Fährte.

Die erste Erfahrung, die der Hund in diesem Fall in Zusammenhang mit einer Fährte macht, ist alles andere als Ruhe und Konzentration.

Das Suchbild als Lernziel prägen

Innerhalb dieser wichtigsten Übungseinheiten heißt unser Lernziel: das gewünschte Suchbild beim Hund einprägen – das Bild eines langsamen und linear vorwärts gehenden, tief am Boden schnuppernden Hundes. Wir müssen unserem Hund nicht das Riechen bzw. das Suchen beibringen, das kann er von Natur aus perfekt. Für eine im sportlichen Sinn erfolgreiche Fährtenarbeit müssen wir dem Hund ein sehr spezifisches Verhalten während der Nasenarbeit vermitteln. Von Natur aus wurde er in Stöbersuche kreuz und quer über die eigentlichen Trittspuren suchen. Die Prüfungsordnungen lauten jedoch:  ruhig, intensiv, langsam und mit tiefer Nase soll der Hund die Fährte ausarbeiten. Nun wie intensiv ein Hund seine Nase einsetzt, bleibt uns Menschen vorenthalten. Aber das Verhaltensmuster gleichmäßig, langsam und mit tiefer Nase eine Fährte abzusuchen und dies in ruhiger, konzentrierter Verfassung zu tun, können wir gezielt trainieren.

Das Kommando „SUCH“

Bereits beim ersten Abgang, bereits auf den ersten Fährtenmetern achten wir darauf, die Übungssituation so zu gestalten, dass der Hund mit  hoher Wahrscheinlichkeit zum erwünschten Suchbild gelangen wird. Wie immer im Hundetraining verwenden wir dass Kommando erst dann, wenn der Hund sich entsprechend verhält. Erst wenn unser Hund mit tiefer Nase intensiv im Fährtentritt schnuppert, darf er das Wort  „Such“  hören. Der Hund lernt durch Verknüpfung zeitgleich wahrgenommener Reize. Später im  Laufe zahlreicher Wiederholungen, wird das Kommando schleichend immer mehr zum eigentlichen Auslösereiz für das Suchverhalten. In der Anfangsphase des Trainings  löst das Kommando „Such“ noch kein Suchverhalten aus. Aus diesem Grund schweigen wir, bis der Hund das erwünschte Suchverhalten zeigt und sagen erst dann das Wort „Such“.

Das Abgangsfeld (der Abgang)

Vom Hund nicht beobachten lassen

Ohne dass der Hund uns dabei beobachten kann, wollen wir nun unser erstes Abgangsfeld im Trainingsgelände treten. Sieht der Hund, wie von manchem Ausbilder empfohlen, beim Legen des Abgangsfeldes zu, wäre das der erste Minuspunkt in unserer Ausbildung, denn im Hund  entstünde Unruhe. Wir wünschen uns jedoch eine ruhige Suchverfassung. Der Hund ist also außer Sichtweite, beispielsweise im Auto, untergebracht

Treten was das Zeug hält

Nun nehmen wir unseren Markierungsstock, gehen mit einem möglichst großen Schritt an die geplante Abgangsstelle (so dass keine Fährtenspur in den Abgang hineinführt), stecken links von uns den Markierungsstock in den Boden. Dann beginnen wir, die Füße dicht nebeneinander setzend, ein quadratisches Feld von ca. 80 x 80 cm (ein sogenanntes Fährtenquadrat) sorgfältig auszutreten. Lassen sie sich Zeit dabei. Innerhalb des Abganges sollte keine Stelle ohne Fußabdruck bleiben.  An den Rändern des Abgangsfeldes achten wir auf möglichst gerade klar abgrenzende Kanten.

Belohnungen auslegen

Ist das gesamte Abgangsfeld zertreten, legen wir ca. 10 bis 15 kleine Belohnungsstücke darin aus. Keines davon sollte näher als ca. 15 bis 20 Zentimeter am Rand liegen. Optisch dürfen die Belohnungen nicht hervorstechen und auch nicht stark riechen. Ein wichtiger Erfahrungswert von uns ist, möglichst bei der einmal gewählten Belohnungssorte bleiben. Wechselt nämlich der Futtergeruch auf der ‚Fährte, neigen Hunde bald dazu, sensibel jede Art von Fremdgeruch zu beobachten. Da im Feld und Flur viele Gerüche locken, vom Hasenködel über Mäusespuren bis hin zu fressbarem Abfall jeglicher Art, wollen wir den Hund auf einen speziellen Fährtengeruch prägen. Diesen und keinen anderen soll  er als Belohnungsgeruch wahrnehmen. Dann wird er Fremdgerüche immer weniger Beachtung schenken und sich nicht von der Spur ablenken lassen. Sobald wir das erste Abgangsfeld getreten und entsprechend mit Futter präpariert haben, verlassen wir es, wiederum mit einem möglichst großen Schritt.

Spurenlose Übungsquadrate (Fährtenquadrate)

Jetzt in diesem Anfangsstadium sollte noch keine Fährte zum Abgangsfeld hin bzw. aus dem Feld hinaus führen.

Wir bereiten in einiger Entfernung noch zwei bis drei weitere Fährtenquadrate vor. Achten sie dabei unbedingt darauf, dass die Abgangsfelder (Fährtenquadrate) mindestens 10 bis 15 Meter auseinander liegen, jeweils etwas kleiner werden und der Wind nicht den Geruch der anderen Felder in Richtung des ersten Abgangs trägt. Sonst würde dies den Hund dazu verleiten, mit hoher Nase in den Wind  zu schnuppern – ein vermeidbarer Fehler. Legen wir im ersten Fährtenquadrat noch recht viele Belohnungen aus, so reduzieren wir die Belohnungen von Feld zu Feld. Im letzten Abgangsfeld liegen nur noch  4 bis 5 Belohnungen, gut versteckt unter dem Gras. Die Form der Abgangsfelder darf sich zunehmend vom Quadrat zum Dreieck verändern.

Zeit für einen kleinen Spaziergang

Frühestens zehn Minuten nach dem Legen des ersten Abgangsfeldes beginnen wir mit unserem Hund das Training. Der Fährtengeruch aus Bodenverletzung, Gärungs- und unserem Individualgeruch braucht diese Zeit, um sich zu entwickeln. Wie vor jedem Training sollte der Hund Blase und Darm entleert und seine Muskeln und Gelenke durch leichte  Bewegung aufgewärmt haben. Nach dem Legen der Abgangsfelder, später nach dem Legen der Fährte, empfiehlt es solch, einen kleinen Spaziergang mit dem Hund zu machen. Durch die Bewegung bereiten wir den Hund auf seine spätere Arbeit vor und überbrücken die Zeit bis der Fährtengeruch sich entwickeln konnte.

Das Zubehör gut sortieren

Organisieren sie sich bereits vor dem Spaziergang gut – Belohnungen sollten bereits in der richtigen Tasche sein, Halsband und Brustgeschirr und entwirrte Fährtenleine greifbar im Auto Iiegen. Beginnen wir erst kurz vor dem Fährtentraining, nach der Belohnung zu kramen und die Knoten in der Fährtenleine zu lösen, würde mit hoher Wahrscheinlichkeit Unruhe beim Hund entstehen. Vermeiden sie diese Minuspunkte im Training.

Nun geht es los

Nach unserer kleinen Runde legen wir unserem Hund das Halsband bzw. das Fährtengeschirr an und befestigen die zehn Meter lange Leine. Die Führleine stecken wir einfach in eine freie Jackentasche.

Freundlich, gesammelt  und in langsamer Gangart begeben wir uns nun zum ersten Abgangsfeld, gut erkennbar durch den Markierungsstock. Stehen wir direkt am Übungsquadrat, wird der Hund automatisch beginnen, am Boden zu schnüffeln. Ihm steigt die Mixtur des Fährtengeruchs in die Nase. Die ausgelegten Belohnungen verleihen diesem Duft besondere Wichtigkeit. Der Hundeführer achtet auf eine locker durchhängende Leine, sieht freundlich abwartend zu, wie der Hund das Abgangsfeld nach den Belohnungen abschnuppert.  Wechselt der Hund von seiner ersten, leichten Aufgeregtheit ob des interessanten Bodengeruchs in ein ruhiges, gleichmäßiges Schnuppen, sagen wir ihm freundlich und leise das Wort  „Such“ dazu.

Die Randbereiche lohnen sich nicht

Da keiner der Belohnungshappen am Rand des Abgangsfeldes abgelegt wurde, nimmt der Futtergeruch im Randbereich des Abgangs ab. So wird der Hund schneller lernen, sich In der Mitte des Fährtengeruchs aufzuhalten. Denn dort Ist der Futtergeruch und damit die Futterwahrscheinlichkeit viel höher als außerhalb. Sollte der Hund über den Rand des Abgangsfeldes hlnausschnuppern, lassen sie ihn  diese Erfahrurig machen. Sie selbst gehen jedoch keinesfalls mit, sondern bleiben stehen. Außerhalb wird er keine Belohnung  finden. Außerhalb des Fährtenquadrates zu Schnuppern lohnt sich nicht. Was sich nicht lohnt, wird er ganz von allein unterlassen.

Kleine Pausen zwischen den Abgangsfeldern

Nach einer ganz kurzen Pause, in der wir bewusst jegliche Aufregung wie Ballspiel oder Spiel Toben mit anderen Hunden vermeiden, beginnen wir analog zum beschriebenen Weg das zweite und schließlich alle weiteren Fährtenquadrate in dieser Weise auszuarbeiten. In den Übungspausen soll der Hund entweder im Auto Ruhe haben oder in ruhiger Stimmung etwas herumgeführt werden. Lernen braucht Zelt und Ruhe. Lernen  braucht Wiederholungen und Pausen.

Aus der Sicht des Hundes

Aus der Sicht des Hundes stellt sich seine erste Erfahrung mit der gezielten Nasenarbeit folgendermaßen dar: Bodengerüche sind interessant, aber besonders lohnenswert ist die Duftglocke einer menschlichen Trittspur (Fährte), da dort viel Futter ist. Fährte = Futter lautet die Lernverknüpfung in seinem Gehirn. Außerdem erfährt er, dass dieses spezielle Halsband bzw. Brustgeschirr bedeutet, an einen überaus lohnenswerten Geruch zu gelangen. Gleichzeitig hört er das Kommando „Such“ in dem Moment, wenn er ruhig die Tritte ausschnuppernd Futter findet. Kommando „Such“ bedeutet „Futter'“ wird in den ersten Trainingssequenzen gelernt. In diesen ersten Trainingseinheiten zur Nasenarbeit lernt der Hund den Fährtengeruch nicht nur kennen, sondern auch lieben.

Das Fährten in den verschiedensten Geländebeschaffenheiten

Die erste Fährtenspur

Wir sollten nun den Hund an seine erste Fährtenspur heranführen. In vielen Fällen kann dies noch am selben Tag geschehen, denn das Training soll für Mensch und Hund spannend bleiben.

Abgang und erste Fährtenspur legen

Wir bereiten nun den Abgang vor. Dieser soll nicht mehr quadratisch geformt, sondern dreieckig und kleiner als die bisher gelegten Abgangquadrate. Die Spitze des Abgangs zeigt in die spätere ­Gehrichtung. Nachdem wir den Abgang mit drei bis fünf Belohnungen  präpariert haben, gehen wir mit kurzen Schritten, Fuß vor Fuß setzend, in das Trainigsgelände hinaus. In annähernd jeden Fußtritt platzieren wir eine kleine Belohnung. Die erste Belohnung darf direkt hinter dem Übergang des Fährtenabgangsdreieckes zur Fährtenspur liegen, auf dem ersten Tritt der Fährtenspur. Nun legen wir in dieser Weise eine mindestens 100 bis 150 Meter lange Spur.

Belohnungen auslegen – eine Kunst

Es erfordert etwas Übung, wirklich in fast jeden Schritt ein Futterstück zu legen. Dafür dürfen sie sich Zeit lassen. Achten sie darauf, dass niemals eine Belohnung neben die Spur fällt. Jede Belohnung soll im Zentrum des Fußtrittes liegen. Je sorgfältiger sie vorgehen, desto genauer wird der Hund unterscheiden lernen, dass er tatsächlich nur im Trittsiegel Futter finden wird.

Schwungvolle oder gerade Linien

Schon von Anfang an mischen sie bewusst lineare Streckenverläufe und leicht  bogenförmige Richtungsabweichungen miteinander. Gehen sie unbesorgt auch einmal mehr oder minder schräg zum Geländeverlauf, das macht die Spur (Fährte) nur interessanter.

Sehr gute Trainingsbedingungen

Sowohl ein seitliches Abweichen von der Spur als auch ein Fährten mit hoher Nase wollen wir vermeiden. Natürlich wird unser Hund später auch lernen, mit den Widrigkeiten unterschiedlicher Windrichtungen umzugehen und trotzdem sein korrektes Suchbild beizubehalten. Aber gerade in der Anfangsphase des Fährtentrainings achten wir auf möglichst optimale Trainingsbedingungen. Sie sind nun der Fährtenleger ihres Hundes. Mit zunehmendem Trainingsfortschritt werden bald auch andere Personen diese Aufgabe übernehmen können. Jeder Fährtenleger sollte jedoch dieselbe Sorgfalt im Ablegen der Belohnungen und  in der Gestaltung der Fährtenspur walten lassen. Nachlässigkeiten wie ein Ablegen der Belohnungen neben der Trittspur führen schnell zu unerwünschtem Stöberverhalten beim Hund. Wir haben schon ausgesprochen, wie stark sich die ersten Fährtenerfahrungen auf das spätere Suchbild des Hunds auswirken können. Sammeln sie bereits auf den ersten Fährtenmetern wichtige Pluspunkte, indem sie die Trainingssituation möglichst vorausschauend gestalten.

Kommando „Such“ in Stresssituationen

Häufig ist zu beobachten“ dass Trainer das Kommando „Such“ genau in dem Augenblick aussprechen, in dem der Hund kurzzeitig vom Fährtenverlauf abweicht, bzw. gerade ein Suchproblem hat, vielleicht einer Richtungsänderung nicht korrekt folgen kann – aus welchem Grund auch immer. Wird zum Hund dann ein unerfreuliches, womöglich noch mit drohendem Unterton versehen „Such“ Kommando gesagt, mindert das die Konzentration des Hundes und das Vertrauen in die Arbeit nur. Der Hund hat bereits ein Problem mit dieser Übungsanforderung, da kann er nicht noch ein weiteres Problem mit seinem Führer gebrauchen.

Immer mit dem Wind

Zu Beginn ist es wichtig, dass der Fäbrtenver1auf möglichst immer mit der Windrichtung erfolgt. Weht der Wind seitlich auf die Fährtenspur, wird ein Großteil des Fährtengeruches vom Kern der Fußtritte weggetragen. Kommt der Wind dem fährtenden Hund von vorne entgegen, schlägt sozusagen eine Welle von Fährtengeruch über dem Hund zusammen und er wird wahrscheinlich seine Nase hochnehmen und in den Wind stöbern.

Kommando ,,Such“ richtig einsetzen

Verbindet der Hund das Kommando „Such“ mit einem unfreundlichen Trainer oder einer unangenehmen Übungssituation, wird es schwierig, die negative Verknüpfung aufzulösen. Gehen wir es geschickter an und schaffen für den Hund bewusst eine Verknüpfung des Wortes „Such“ mit angenehmen Trainingserfahrungen.

Immer Ruhe bewahren

Außer einem freundlichen „Such“ während der optimalen Fährtensuche sollten wir nicht weiter mit dem Hund sprechen. Kommandos wie „Nein“, „Pfui“ können wir gänzlich aus unserem Trainingswortschatz streichen. Bewegt sich der Hund auf der Fährte, wird er die Belohnungen für  seine korrekte Sucharbeit von alleine finden. Streckt er .seine Nase aus dem unmittelbaren Bereich der Spur hinaus oder erliegt einer fremden Geruchsspur, welcher Art auch immer, und will dieser folgen, bleiben wir einfach stehen. Zaubern sie ein Lächeln auf ihre Lippen, genau jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür. Sie brauchen keine Sorge zu haben, ihr Hund würde etwas Falsches lernen, wenn er kurz vom eigentlichen Fährtenverlauf  abkommt. Vielleicht war die Spur in diesem Geländebereich nicht deutlich genug getreten oder wird von anderen, von uns nicht wahrnehmbaren Spuren überlagert.  Vielleicht war auch die Ablenkung im Umfeld zu hoch oder der Hund hatte einen kleinen Konzentrationshänger. Macht nichts. Er Wird- den richtigen Weg wieder finden.

Die Abweichungen von der Fährte lohnen sich nicht

Es kann immer wieder vorkommen, dass der Hund den Fährtenverlauf verliert. Doch gerade in diesem Moment macht der Hund eine sehr wichtige Fährtenerfahrung:  Außerhalb des Fährtengeruchs liegt

  • niemals Belohnung und ist
  • kein Vorankommen möglich.

Sie schweigen, bewahren ihre  freundliche, innere Einstellung und verhindern lediglich, dass sich der Hund  weiter von der Fährte entfernt. Bald wird er sich wieder zur Ursprungsfährte zurückorientieren, dort seine Belohnung finden und auf der Spur vorankommen. Eine wichtige tief greifende und vertrauensfördernde Lernerfahrung für Hundeführer und Hund. Wir ermöglichen -dem Hund durch unser Stehenbleiben die notwendige Zeit zu einer eigenständigen Problemlösung, greifen nicht weiter in das Geschehen ein und zeigen uns so als Teampartner, der auf die Fähigkeiten des Hundes vertraut.

Die moderne Hundeausbildung kennt keinen Leinenruck

Harte und laute Worte, Korrektureinwirkungen durch Leinenruck oder Ähnliches haben heute keinen Platz in  einem qualifizierten Hundetraining mehr. Der Hund lernt durch eigenen Erfolg bzw. Irrtum am besten Die Belohnungen auf der Fährte sind der Erfolg seines Naseneinsatzes. Das Verlassen der Spur oder das Beachten anderer Geruchsspuren wird zur reinen Energieverschwendung und erweisen sich so als Irrtum für ihn. Das Tragen von Fährtenhalsband oder Brustgeschirr und Fährtenleine verknüpft der Hund innerhalb weniger Trainingstage mit der gewünschten Spurtreue. Bei sorgfältigem Trainingsaufbau lernt der Hund innerhalb des Fährtentrainings der Ursprungsfährte, also seinem Fährtengeruch, zuverlässig zu folgen und andere Gegenstände zu ignorieren.

Das Suchfeld prägen

Langsamkeit entdecken

So findet  der Hund rasch Freude arm Ausarbeiten von Fährten. Schon das  Anlegern der Fährtenausrüstung versetzt ihn in eine freudige Erwartungshaltung. Seine Motivation zur Fahrtenarbeit ist groß. Daher ist es nur allzu wahrscheinlich, dass der Hund gerne in flotter Gangart der Fährtenspur folgen würde. Unser Trainingsziel ist jedoch ein langsam fährtender Hund – bislang weiß der Hund das noch nicht. Er wird das Einhalten einer langsamen Gangart nur dann lernen, wenn wir uns von Anfang an darauf konzentrieren. Für uns heißt es also, besondere Aufmerksamkeit auf das Tempo zu legen, mit dem der Hund sich über die Fährte bewegt. Geben sie ihrem Hund vom allerersten Schritt an ein gemäßigtes Fährtentempo vor. Die Leine ermöglicht es ihnen, das Tempo zu regeln. Ihr Hund kann nicht schneller vorwärts, als sie selbst gehen. Beharren sie also immer und immer wieder, freundlich aber bestimmt, auf ihrem langsamen Gehtempo. Strebt der Hund zu stürmen nach vorne, bleiben sie einfach kurz auf der Fährte stehen. Ein klares Signal für den Hund. Erst wenn er sich mäßigt, wird er die begehrte .Arbeit fortsetzen können.

Lockere Leine während der Fährtenarbeit

Von Anfang an achten wir bei der Fährtenarbeit auch auf eine lockere Leinenführung. Der Hund sollte die Fährte nicht an straffer Leine ausarbeiten. Ein halbherziges, unklares Zurückhalten oder Gegenziehen des Hundeführers steigert nur den Vorwärtsdrang im Hund und kostet beide Teampartner unnötige Energie. Ist der Hund zu schnell auf der Spur, bleiben wir stehen, mäßigt er sich im Tempo, wird auch die Leine wieder locker durchhängen. Nun gehen wir wieder vorwärts. Durch dieses Wechselspiel wird der Hund bald  lernen, sein langsames Tempo an lockerer Leine einzuhalten. Wir selbst kontrollieren uns ebenfalls immer wieder auf eine gemächliche, ruhige Gangart bei der Fährtenarbeit. Es wird wohl einige Zeit dauern, bis sie sich auch in Bezug auf ein optimales Suchtempo gut aufeinander eingespielt haben. Man wird nicht von heute auf morgen ein Team. Vermitteln sie dem Hund jedoch von Anfang an sehr konsequent ein korrektes Fährtentempo, wirkt bald die Macht der Gewohnheit.

Ein riesiges Suchspiel

Beobachten sie ihren Hund während der Sucharbeit. Die Nasenarbeit erfordert viel Konzentration. Stellen sie sich ein Puzzle von 10.000 Teilen vor. Aus dieser unendlich  großen Masse suchen und sortieren sie passende Teile aneinander, unpassende werden am Rand aussortiert. So ergeht es dem Hund während der Sucharbeit. Zum Fährtengeruch passende Gerüche werden herausgefiltert, anderwärtige Gerüche ausgesondert. lmmer und immer wieder, Schritt für Schritt. Der noch ungeübte Hund  benötigt dafür viel mehr Energie und Denkleistung als ein routinierter Fährtenhund.

Konzentrationsübungen

Wir haben die erste Fährte bereits bewusst sehr lang gelegt. Denn nur so hat der Hund ausreichend viele Vergleichsmöglichkeiten für sein Duft-Puzzle. Unser Ziel ist jedoch nicht, die gesamte Spur bis zum Ende auszuarbeiten. Je jünger der Hund, desto kürzer ist seine Konzentrationsfähigkeit. Erwachsene Hunde können sich -zwar meistens länger konzentrieren als Junghunde, sind jedoch in  dieser Form der Nasenarbeit noch völlig ungetrübt und ermüdet daher schnell.

Der Trainingsverlauf von vierbeinigen Fährtenanfängern

Ein häufiger Trainingsverlauf bei vierbeinigen Fährtenanfängern ist folgender:

  • Mit viel Enthusiasmus beginnen sie, der Spur zu folgen. Dass der Hundeführer auf seinem langsamen Tempo besteht und dieses konsequent einhält, wird dem Hund zunächst als lästig empfunden.
  • Irgendwann wird das vorgegebene Tempo jedoch akzeptiert und der Hund passt sich entsprechend an. Erst jetzt ist eine optimale Sucharbeit für den Hund möglich und demzufolge sollte er auch erst jetzt das Kommando „Such“ von ihnen hören. Zuvor ging noch viel Energie in der Auseinandersetzung um das richtige Tempo verloren.
  • Passt sich der Hund in seinem Suchtempo dem Hundeführer an, ist häufig eine leicht veränderte Atmung festzustellen. Erst jetzt zieht der Hund für uns hörbar tief und gleichmäßig die Luft durch die Nase ein, erst jetzt geht er voll und ganz in seiner Sucharbeit auf. Trug der ­Hund die Rute zuvor noch fröhlich wedelnd nach oben, so senkt sie sich nun etwas ab und wird ruhig hin-  und herbewegt.
  • Je nach Naturell und Belastbarkeit des Hundes folgen nun etliche Meter hochkonzentrierter, sorgfältiger Trittsuche.
  • Neigt sich das Konzentrationspotential des Hundes dem Ende zu, wird die Suche wieder oberflächlicher, die Atmung unregelmäßiger und leiser, er sieht häufig hoch und lässt sich leicht von der Spur ablenken.
  • Soweit sollten sie es keinesfalls kommen lassen. Ermöglichen sie dem Hund, ausfiihr1ich und intensiv der Spur zu folgen. Beenden Sie die Übungsfährte noch bevor er in die unkonzentrierte Fährtenphase wechselt.

Der richtige Zeitpunkt

Die Kunst ist es nun, den Hund auf seinen ersten Fährtespuren genügend viele Meter gehen zu lassen, damit er sich den speziellen Fährtenleitgeruch gut einprägen kann, ihn jedoch früh genug sanft aus der Übung herauszunehmen, bevor die Grenzer seiner Konzentrationsfähigkeit erreicht ist. Auch für langjährige Fährtentrainer ist dies oft noch ein heikler Punkt beim Training. Wann ist der richtige Zeitpunkt für das Beenden der Suchübung gekommen? Hier gibt es leider kein Patentrezept. Je besser sie ihren Hund kennen und einschätzen können, je feiner ihre Wahrnehmung über seine Befindlichkeit ausgeprägt ist, desto leichter werden sie den richtigen Moment erkennen.

Vorzeitiges Fährtenende

Während der ersten Trainingseinheiten bleiben sie relativ nahe bei ihrem Hund. Folgen Sie ihm in ca. zwei Metern Abstand, die restlichen acht Meter der Fährtenleine lassen sie einfach hinter sich herschleifen. Entscheiden sie sich zum Beenden der Übungsfährte,  dann greifen sie den Hund ruhig am Halsband  bzw. Brustgeschirr und nehmen ihn sanft, aber bestimmt, unter lobenden Worten, von der Spur. Keinesfalls darf der Hund dies als Bestrafung empfinden. Da er weiß, dass die Spur eigentlich noch weitergeht und dorrt noch Belohnungen liegen, steigen seine Erwartungshaltung und seine Freude auf die nächste Fährtenspur.

Warum die Fährten länger sind, als geschnuppert wird?

Nun wird ihnen sicherlich auch klar, warum bereits die ersten Fährtenspuren für den Anfängerhund so weit gelegt werden (mindestens 150 Meter lang). Unser Ziel ist es nicht, die gesamten 150 Meter Fährtenspur tatsächlich auszuarbeiten, sondern den Hund sanft aus dem Training herauszunehmen, obwohl die Spur eigentlich noch weiterführt. Ist die Spur kürzer, hat der Hund keine Chance, in das von uns gewünschte Suchbild umzuschalten. So hat er die Möglichkeit, sein Suchbild in Ruhe zu verinnerlichen. Beobachten sie ihn genau, damit sie den Zeitpunkt des Von – der – Fährte – Nehmens nicht verpassen.

Keine Belohnungen am Ende der Fährte

Am Ende der Fährte legen wir keine Belohnung aus. Die Belohnung findet während der Fährtensuche durch die gefundenen Belohnungen statt und nicht für das Beenden der Arbeit. Lernt der Hund, dass am Ende der Fährte sein Spielzeug oder eine Belohnung liegt, wird er mit zunehmender Fährtendauer immer unruhiger und unkenzentrierter suchen und zum Hochnehmen der Nase neigen, weil er seine Belohnung kaum noch erwarten kann. Verhaltensweisen die ein im sportlichen Sinn exaktes Suchbild des Hundes erheblich behindern.

Wann kommt die nächste Fährte?

Lernen braucht Wiederholungen, das wurde schon erwähnt. Vielleicht können sie schon am nächsten Tag wieder mit ihrem Hund fährten gehen? Dann sind seine Erinnerungen an die Übung noch ganz frisch und der Lernstoff prägt sich durch zeitnahe Wiederholung besonders tief ein. Ein paar Tage später lässt die Erinnerung schon wieder nach.

Intervalltraining

Wie in so vielen anderen Ausbildungsbereichen ist auch bei der Fährtenausbildung ein Intervalltraining vorteilhaft. Trainingsintervalle könnten beispielsweise so aussehen: Am ersten,  zweiten und dritten Tag täglich zwei Trainingsfährten mit zeitlichem Abstand (z.B. eine Fährte morgens und die zweite Fährte nachmittags). Tag vier Pause – kein Fährtentraining. Anderwärtige Beschäftigung, Spiele,  Gehorsamsübungen wie gewohnt durchführen. Tag fünf, sechs und sieben jeweils zwei Trainingsfährten mit zeitlichem Abstand. Tag acht wieder Pause. Tag neun: eine Trainingsfährte. Nach einer solchen Phase intensiven Nasentrainings legen wir eine Pause von mindestens einer Woche ein. In dieser Zeit kann der Hund das Gelernte gedanklich aufarbeiten und seine Erfahrungen strukturieren.

Warum sind Lernimpulse wichtig?

Lernen braucht Zeit. Pausen sind auch wichtig für einen tief gehenden Lernprozess. Ein Wechsel von intensiven Trainingsphasen mit mehrtägigen Trainingspausen bringt erfahrungsgemäß einen größeren Lerneffekt als das häufig übliche sonntägliche Fährtentraining. Bei einer Übungseinheit pro Woche fehlt die zeitnahe Wiederholung des Lernstoffes.

Geländewechsel und Verleitungfährten

Günstiger Grund für Anfänger

Wenn sie die Möglichkeit dazu haben, beginnen sie das Fährtentraining auf einer dichten, saftig grünen Wiese oder einem feinen, weichen Acker. Etwas Bodenfeuchtigkeit Ist vorteilhaft, nutzen sie z.B. den Morgennebel. Schlammschwerer, wassertriefender Grund sollte in der Anfangsphase gemieden werden. Der Bewuchs sollte nicht über wenige Zentimeter hoch sein. Die ersten Übungsquadrate und die ersten Fährtenspuren liegen in solch optimalem Gelände genau richtig. An verschiedene Untergründe gewöhnen.

Sorgen sie von Beginn an für Abwechslung, ohne den Hund dabei zu überfordern. Gestalten sie das Fährtentraining spannend. Im Ackerboden leben andere Mikroorganismen und wachsen andere Pflanzen als auf der Wiese. Eine interessante, neue Erfahrung für den Hund. Auch in Waldgebieten mit wenig Unterholz kann man hervorragend das Fährtentraining durchführen. Hier sind verstärkt Wildspuren und -gerüche vorhanden. Wechseln sie ruhig ab und trainieren sie den Hund auf unterschiedlichsten Bodenarten und -beschaffenheiten.

Geländewechsel innerhalb der Fährte

Auch innerhalb der Fährte sind Geländewechsel möglich. Suchen sie bereits nach wenigen Wochen Fährtentraining bewusst kleinparzelliertes Gelände auf. Wenn sich verschiedene, kleinformatige Wiesen- und Ackerflächen häufig innerhalb der Spur abwechseln, ist dies die beste Vorbereitung auf spätere Verleitungsfährten. Scheuen sie es nicht vor neuen Fährtenvarianten. Gehen sie von der Wiese in den Acker, durch einen kleinen Graben hindurch und wieder zurück auf die Wiese. Fährtentraining soll spannend für Hund und Hundeführer sein, bleiben sie kreativ. Wie wird der Hund die wechselnden Aufgaben lösen? Wie kann er sich nach einem Geländewechsel auf den leicht veränderten, neuen Fährtengeruch einstellen?

Die einzige Duftkonstante

Durch intensives Training auf wechselndem Gelände wird der Hund zunehmend der Duftkomponente Individualgeruch des Fährtenlegers Beachtung schenken. Denn dieser Geruch ist der einzige konstante Duft, der sich aber die gesamte Fährte hinweg zieht. Zu diesem Individualgeruch mischen sich mal mehr Wiesen-, mal mehr Acker- oder Walddüfte – je nachdem, über welchen Untergrund sie gegangen sind.

Die ersten Verleitungsfährten

Hat der Hund im kleinparzellierten Gelände nun Routine im Halten der Fährte gewonnen, dann integrieren Sie die ersten Verleitungsfährten in das Training. Davon abgesehen, dass in freier Natur immer damit zu rechnen ist, dass viele unsichtbare Spuren im Gelände vorhanden sind, gehören auch absichtlich gelegte Verleitungsfährten zur Ausbildung eines Fährtenhundes dazu. Besonders wenn das Mensch-Hund-Team später an Wettkämpfen teilnehmen möchte,

Verleitungsfährte

Als Verleitungsfährte bezeichnet man die Trittspur einer anderen Person, die absichtlich über die Fährte führt. Niemals legt der Fährtenleger selbst auch die Verleitungsfährte auf die eigene Fährte, sondern immer eine beauftragte Person. Natürlich wird auf der Verteitungsfährte kein Futter gelegt.

Zeitlich versetzte Spurenkreuzungen

Eine Verleitungsfährte kreuzt also zeitversetzt die Fährte an verschiedenen Stellen. Für die Profis unter den Fährtenhundeteams sind auch gleichzeitig gelegte Fährten und Verleitungsfährten kein Problem. Für unseren Anfängerhund wollen wir jedoch die Verleitungsfährten zeitlich deutlich zur Fährte abheben und achten darauf, dass die Überschneidungspunkte beider Fährten nicht gerade im Bereich eines Winkels oder Gegenstandes liegen. Hier ist wieder eine gute Orientierung im Gelände wichtig. An den Überschneidungsstellen entsteht für den Hund nun ein Kreuz zweier verschiedener Fährtengerüche. Seine Aufgabe ist es, zuverlässig dem Fährtengeruch der ursprünglichen Abgangsfährte zu folgen und die andere Fährte zu ignorieren. Eine kurze Kontrolle nach rechts oder links ist erlaubt, der Hund soll jedoch nicht weiter als eine Kopflänge der Verleitungsspur nachgehen.

Das Unterscheidungsschnuppern

Die Verleitungsfährtenthematik ist nicht ohne Schwierigkeit. Die Geruchskomponente Bodenverletzung ist bei Ursprungsfährte (U-Fährte) und Verteitungsfährte (V-Fährte) sehr ähnlich. Lediglich das Körpergewicht des jeweiligen Fährtenlegers, die Art des Schuhwerks (glatte Sohle oder Profilsohle) und des Gehens erlauben dem Hund eine gewisse Unterscheidung. Mit zunehmender Routine wird der Hund die Individualgerüche der Fährtenleger differenzieren können. Die Geruchskomponente „Gärungsprozess“ kann der Hund mit da nur dann zur Unterscheidung heranziehen, wenn ein gewisser zeitlicher Unterschied zwischen den beiden Fährten gegeben ist. Wird, wie meistens der Fall, die V-Fährte nach der U-Fährte gelegt, verlockt dies den Hund dazu, seine Fährte zu verlassen.

Der Individualgeruch ist entscheidend

Am klarsten unterscheiden sich die Individualgerüche beider Fährtenleger. Neben den natürlichen Körpergerüchen gehören auch Waschpulver-, Do- oder Seifenparfums dazu. Beginnt man schon in einer relativ frühen Ausbildungsphase mit dem Verleitungsfährtentraining, erzieht man den Hund dazu, sich stärker auf die Individualgerüche innerhalb der Fährtenleitgeruchsmischung auszurichten. Die stärke eines Fährtenhundes ist dessen verlässliche Bindung an den lndividualgeruch des Fährtenlegers. Die Fähigkeit, diese minimale Duftmolekühle auch unter widrigsten Fährtenbedingungen zu verfolgen, erfordert sehr viel Training. Dieses Können wächst nur langsam. Neben einem qualifizierten Trainingsaufbau braucht der Hund außerdem eine gute Umweltsicherheit, eine ausgeprägte Suchkondition sowie eine gewisse innere Reife. Besonders den letzten Punkt können wir noch nicht von einem jungen Hund erwarten. Doch früh übt sich, wer ein Meister werden möchte.

Alte Spuren sind out – Hundelogik

Eine aus Hundesicht biologisch absolut sinnvolle Entscheidung: Auf einer frischen Spur ist die Wahrscheinlichkeit auf Jagderfolg bedeutend höher als auf einer älteren Spur. Domestizierung hin oder her, in vielen Bereichen fühlt und handelt unser Hund noch wie seine wild lebenden Ahnen.

Wie man mit dem Verleitungstährtentraining beginnt

Nachdem einer Fährte, natürlich mit vielen Belohnungen präpariert, schon vor mindestens 30 Minuten getreten wurde, beginnt eine andere Person nach genauer Absprache die Verleitung zu gehen. Auf der Verleitungsfährte werden weder Futter noch Gegenstände abgelegt. In normaler, eher leichter Gangart kreuzt der Ver1eitungsfährtenleger an den zuvor besprochenen Stellen die Übungsfährte. Die Unterscheidung beider Fährten sollte nicht im direkten Winkelbereich oder nahe an den ­Gegenständen liegen.

Leinenlänge variieren

Nach weiteren mindestens 10 Minuten setzen wir den Hund im Abgangsbereich an und beginnen mit der Fährtenarbeit. Wenn der Hund in der Nasenausbildung bereits den Kinderschuhen entwachsen ist, variieren wir unseren Abstand zum suchenden Hund zwischen zwei und zehn Metern Leinenlänge. So gewöhnen wir den Hund daran, auch auf der vollen Zehnmeterdistanz zuverlässig zu arbeiten. Da nun jedoch eine neue Übungsanforderung ansteht, nämlich die Verleitungsfährte, lassen wir den Hund heute an kürzerer Leine fährten,

Reaktionen des Hundes am Fährtenkreuz

Dicht am Hund kann man dessen Verhalten im Bereich des Fährtenkreuzes besser beobachten. Häufig bleibt der Hund ohne Zögern auf seiner U-Fährte und ignoriert die V-Fährte völlig. Super­ – freuen sie sich über dieses Geschenk. Andere Hunde bleiben am Fährtenkreuz stehen, schnuppern in alle möglichen Richtungen, sind kurz verwirrt. Reagieren sie ganz gelassen. Bleiben sie stehen, warten entspannt ab und schweigen. Sollte der Hund der V-Spur folgen wollen, bleiben sie eisern stehen. In Richtung des richtigen U-Fährtenverlaufes geben sie sofort etwas Leine nach und folgen dem Hund. Ausnahmsweise darf der Hund sein Gehtempo etwas erhöhen, wir gehen dem Hund also zwei bis drei Schritte etwas flotter hinterher als sonst. Bald wir er schon auf die nächste Belohnung stoße und so für seine Entscheidung belohnt.

Ein Tipp über die Verleitungsfährte

Erlebt der Hund bei den ersten 50 bis 100 Verleitungsfährten, dass es in deren Richtung niemals weitergeht, weil wir sofort stehen bleiben, greift ein starker Gewohnheitsprozess. Die erfolglosen Verleitungsfährten werden ignoriert, die futterversprechenden U-Fährten gehalten. Unterschätzen sie die Macht der Gewohnheit nicht – sie ist vielleicht der wichtigste Lehrmeister innerhalb des gesamten Trainings.

Winkel und andere Richtungsänderungen

Richtungswechsel im Fährtensport

Je nach Prüfugsstufe hat ein Hund bei der sportbezogenen Fährtensuche mehrere Richtungsänderungen auf seiner Fährte auszuarbeiten. Ohne das Tempo maßgeblich zu verändern oder gar von der Spur abzudriften, ohne zu kreiseln oder zu stocken soll der Hund mit tiefer Nase auf der Fährte bleiben –  auch bei plötzlichem Bogen oder Winkel in der Spur. Je höher die Prüfungsstufe, desto anspruchsvoller fallen die Richtungsänderungen aus. Von zwei einfachen 90 Grad-Winkeln nach rechts oder links bei der Einstiegsprüfung steigert sich zunächst die Anzahl der auszuarbeitenden Winkel auf der Fährte von Stufe zu Stufe. Bei den gehobenen Fährtenhundeprüfungen werden nicht nur mehr, sondern auch schwierigere Winkel in die Fährtenspur eingebaut. Dann muss der Hund neben den 90-Grad-Winkeln auch über weitläufige Bogen oder scharfe Spitzwinkel, die nahezu wieder Richtung Hundeführer zurückführen, die Spur halten.

Am Anfang weite Bögen legen

Auch wenn sie keine sportlichen Arnbitionen hegen, stellen spontane Richtungsänderungen neue Anforderungen an den Hund und gestalten das Fährtentraining spannender. Schon im Anfangsstadium des Fährlentrainings  mit dem noch unerfahrenen Hund, wechseln wir geradliniger Fährtenstrecken mit schräg verlaufenden ab. In großzügigen Bogen, kreuz und quer durch das Gelände gehend, prägen wir unserem Hund von Ausbildungsbeginn an auch auf Richtungsänderungen m Fährtenverlauf. So vorbereitet, wird der Hund später bei den 90 Grad-Winkel und in der weiteren Ausbildung bei den anspruchsvollen Spitzwinkeln kein Suchproblem haben.

Die Winkel sollen gleichmäßig gelegt werden

Der Hund soll alle Richtungsänderungen und Winkel ohne Unterbrechung des Fährtenflusses intensiv ausarbeiten. Wir können ihm dabei helfen, indem wir selbst die Winkel möglichst flüssig und gleichmäßig Iegen. Ein besonders festes Auftreten, mehrmaliges Vorwärts und Zurückgehen im Winkelbereich oder das Markieren der Winkel mit kleinen Stöcken oder ähnlichem ist einem erfolgreichen Fährtentraining abträglich. Markierungszeichen werden vom Hund schnell wahrgenommen, ebenso die Veränderung der Gangart des Fährtenlegers. Sehr viele Hunde gewöhnen sich schnell an diese Hilfen und werden davon regelrecht abhängig.  Fehlt die Hilfe später, wird der Winkel vorn Hund nicht mehr korrekt ausgearbeitet. Vermeiden wir lieber diese geheimen Ausbildungsfallen und legen die Spur gleichmäßig vom Anfang bis zum Ende durch.

Ruhe bewahren – wenn der Hund die Fährte verloren hat

Eine gute Orientierung im Gelände kann man lernen, ebenso ein feines Auge für das individuelle Suchverhalten des Hundes – auf diese zwei Stützen wollen wir im Weiteren aufbauen. Beeinflussen sie ihren Hund möglichst nicht, während er auf der Spur arbeitet. Erst wenn wir am Verhalten des Hundes feststellen, dass er offensichtlich die Fährtenspur verloren hat, sehen wir selbst nach dem weiteren, möglichen Fährtenverlauf. Dabei heißt zu allererst Ruhe bewahren. Bleiben sie stehen und orientieren sie sich zunächst einmal selbst. Wo könnte sich der weitere Fährtenverlauf befinden? Macht dem Hund ein Geländewechsel, eine unvorhergesehene Ablenkung oder vielleicht eine Verleitungsspur zu schaffen? Wo könnte sich hier ein Winkelbereich befinden, den der Hund überlaufen hat? Hat der Hund die Spur gefunden, wird seine Atmung ruhiger.

Vertrauen sie ihrem Hund

Ein prüfender Blick über die Gesamtsituation, auch rechts und links des Fährtengeländes und auf das aktuelle Hundeverhalten gibt zumeist ein erstes  Anzeichen zur Lösung des Problems. Können sie den Winkel erkennen, dann warten sein aller Ruhe ab, bis der Hund sich – wieder auf dem richtigen Weg einfindet. Erst dann geht es weiter vorwärts. Können sie keinen Winkel mit bloßem Auge erkennen, dann bleibt uns nur die Orientierung am momentanen Hundeverhalten. Wenn der Hund keine Bestrafung für das Verlieren der Fährte fürchten muss, dann wird er ausdauernd und intensiv schnuppernd den weiteren F’ährtenverlauf suchen. Eine leichte Unruhe im Gesamtverhalten und das Hin- und Herpendeln des Kopfes zeigt uns an, dass der Hund gerade von der Ursprungsfährte abgekommen ist. Bleiben sie stehen und beobachten sie möglichst den Hund und die Gesamtsituation. Stören sie ihren Hund  möglichst nicht durch irgendwelche Kommandos oder weitere Suchafforderungen, er arbeitet ja bereits. Jetzt können sie zeigen, ob Sie ein vertrauenswürdiges Team-Partner ihres Hundes sind. Lassen sie ihm die Zeit, die er benötigt, um das Fährtenproblem eigenständig zu lösen. Drängen sie nicht und werden sie nicht ungeduldig, er wird die Spur schon wiederfinden. Ein so ausgebildeter Hund wird seinen Menschen kaum in die lrre führen.

Wenn der Hund „blendet“ (Blender)

Hunde, die bei Fehlern in der Fährtenarbeit eine Bestrafung durch den Hundeführer befürchten müssen, führen Ihre HF oft in die lrre. Seim sogenannten „Blender“ täuscht der Hund das Vorhandensein einer Fährtenspur vor, indem er mit tiefer Nase scheinbar intensiv auf einer imaginären Spur weiter fährtet, bis der HF schließlich den Irrtum entdeckt.

Fährtenalter und Fährtenlänge

Das Fährtenalter

Als Fährtenalter wird die Zeit bezeichnet, die zwischen Beendigung des Fährtenlegens bis zum Ansetzen des Hundes auf die Spur vergeht. Dies kann von einigen Minuten bis zu mehreren Stunden dauern. Damit sich der Fährtengeruch entwickeln kann, braucht man mindestens zehn Minuten. Witterungseinflüsse, die Art des Fährtengeländes und der Ausbildungsstand des Hundes bestimmen,  wie lange eine Fährtenspur  suchbar bleibt. Es gibt Hunde, die noch nach Tagen eine Trittspur wahrnehmen oder noch nach Monaten Geruchsmoleküle an Kleidung anzeigen können. Unterschätzen wir nicht das Riechvermögen unseres Hundes.

Längere Wartezeiten lohnen sich

Fährten arbeit ist echte Fleißsache. Es ist natürlich etwas mühsam, wenn man zuerst die Fährtenspur legt und dann zwei oder drei Stunden Wartezeit überbrücken muss, bevor man die Sucharbeit beginnt. Aber wenn die ersten Ausbildungsschritte vom Hund verstanden wurden und das Anfängerstadium hinter ihnen liegt, bietet die Steigerung des Fährtenalters eine weitere Abwechslung im Fährtentraining. Eine mehrere Stunden alte Fährt riecht nämlich ganz anders als eine frische Fährte. Je länger die Fährte liegt, desto wahrscheinlicher sind natürliche Ver1eitspuren durch Wildtiere. Hunde oder Spaziergänger, die – ohne sich dessen bewusst zu sein – unsere Fährt während der Wartezeit durchkreuzen. Regen  oder Sonnenstrahlung beeinflussen die Fährte umso stärker, je älter sie ist.

Unvorhergesehene Fährtenveränderungen

Gegenstände verschwinden von der Fährte, Belohnungen werden von Mäusen gefressen. Kinder laufen über die gelegte Fährte, all dies kann vorkommen. Da  heißt es, wie so oft beim Fährtentraining „Ruhe bewahren“. Alle Aufregung nützt nichts. Wägen sie ab, ob ihr  Hund diese unvorhergesehenen Schwierigkeiten bzw. Ablenkungen schon meistem kann und entscheiden sie in diesem Sinne, ob sie ihr Fährtentraining fortsetzen können oder besser abbrechen sollten. Haben sie mit ihrem Hund eine solche schwierige Situation erfolgreich gemeistert, sind sie noch ein Stück enger zum echten Team zusammengewachsen.

Länge der Fährte

Oie Länge der Fährte wird üblicherweise mit Schritt-Angaben bezeichnet. Ein Schritt soll ungefähr 60 bis 70 cm weit sein. Je nach Prüfungsstufe sind die Fährten zwischen 300 und 1800 Schritte lang und 20 Minuten bis 3 Stunden alt.

Flexibles Training

Wichtig ist ein flexibles Trainieren von frischen auf ältere Fährten und von älteren auf sehr alte Spuren. Gestalten sie das Fährtentraining spannend und fordern sie sie Nasenlelstung ihres Hundes bewusst auch durch eine Steigerung  des Fährtenalters und der Fährtenlänge. Teilen  sie diesen Ausbildungsweg in kleine Teilschritte, erhöhen sie die Schwierigkeiten stets nur minimal und führen sie ab und zu mit dem schon  fortgeschrittenen Hund eine einfache, kürzere Trainingsfährte durch. Die gesamte Tendenz des Fährtentrainings soll sich in den Anforderungen an den Hund steigern. Gehen Sie trotzdem ab und zu auf ein leichteres Fährtenniveau zurück. Eine gute Ausgewogenheit sorgt auch in der Thematik, Fährtenalter und Fährtenlänge für den bestmöglichen Trainingsfortschritt ihres Hundes.

Hunde lernen lebenslang

Und in diesem Zusammenhang möchte ich noch eine wichtige Trainingsfrage ansprechen. Hat ihr Hund die Anfängerphase gut durchgearbeitet und ist mittlerweile ein recht zuverlässiger Fährtensucher geworden, dann gestalten sie auch unbedingt das weiterführende Aufbautraining genauso durchdacht und sorgfältig wie bisher. Man hüte sich vor dem verbreiteten Irrglauben, der Hund habe irgendwann ausgelernt. Hundliches Verhalten ist immer eine Variable und niemals vollkommen stabil. Wenn Verhalten nicht flexibel wäre, könnten weder Mensch noch Hund überleben. Die Lernphase dauert lebenslang an, ständig wird der Hund überprüfen, welches Verhalten unter den jeweils aktuellen Gegebenheiten das optimale ist. Dies ist im gesamten Ausbildungsbereich wichtig zu bedenken.

Generalisieren

Eine abgesichert, zuverlässige Fährtensuche  wird durch fleißiges Generalisieren erreicht. Unter Generalisieren versteht man das Übertragen der Übungen auf möglichst viele verschiedene Umweltsituationen, Orte, Tageszeiten, Ablenkungen und so weiter. Einfach ausgedrückt: Immer, überall und häufig trainiert wird die Arbeit erst zuverlässig. Trainer sprechen übrigens von mehreren Tausend Übungseinheilen unter verschiedenen Bedingungen bis der Hund eine Aufgabe tatsächlich beherrscht. Die Kunst dabei ist eine wohldosierte Steigerung des Schwierigkeitsgrades.

Das Legen der Fährte

Verzeihen sie mir, es war aber pure Absicht, dass die Punkte. „Legen der Fährte“ und „Abbau des Futters“ erst gegen Ende  des Behelfes zu finden sind. Erst wenn man im Geiste ein sehr klares Bild der Aufgabenstellung vor sich hat, kann man eine Fährte hundegerecht legen. Hundegerecht heißt in diesem Fall, dem Alter und Ausbildungsstand des Hundes entsprechend. Und erst wenn man dieses Ausbildungsziel solide im Hund gefestigt hat, sollte man sich Gedanken über den Abbau der Futterbelohnung auf der Spur machen. Wir wollen unseren Hund fördern, jedoch nicht überfordern.

Eins nach dem anderen

Sowohl in der Anfangsphase als auch beim fortgeschrittenen Training sollen nicht zwei Übungsdetails gleichzeitig gesteigert werden. Machen sie den Hund beispielsweise gerade mit älteren Fährtenspuren bekannt, dann erhöhen sie in dieser Trainingsfährte nicht auch noch die Fährtenlänge. Trainieren sie gerade die Suchkondition, also Ausdauer und Durchhaltevermögen des Hundes, dann gehen sie nicht gleichzeitig in schwieriges Gelände und so weiter.

Schritt ist nicht gleich Schritt

Zunächst zum Legen der Fährte. Wie schwierig es für den Hund wird, den Fährtenverlauf zu erkennen, hängt auch von der Art des Fährtenlegens ab. Stellen sie sich Menschen vor, die in weiten Schritten flott über elne Wiese marschieren, oder eine ältere Dame, die in kleinen Schritten vorantippelt, oder aber einen breitbeinig daherstapfenden Muskelprotz im Gegensatz zu einem Mannequin, dessen Schritte sich beim Wunsch nach Eleganz vor der Körpermitte überkreuzen. Vergleichen wir einmal, wo sich jeweils die einzelnen Fußabdrücke befinden. Na? Und wo  landen sie?

Kurze Schritte in gerader Linie

Unser Hund soll lernen, jeden einzelnen Tritt intensiv auszuschnüffeln. Daher platzieren wir zunächst auch in jeden einzelnen Fußabdruck eine kleine Belohnung. Befinden sich die Fußabdrücke nun stark nach rechts und links versetzt, gewöhnt sich der Hund Ieicht elne Pendelbewegung des Kopfes an. Liegen die Trittsiegel weit auseinander, neigen viele Hunde zu einem ungleichmäßigen Suchtempo. Um beides zu verhindern ist es besonders in der Anfangsphase des Fährtentrainings wichtig, dass der Fährtenleger seine Füße in relativ kurzen Schritten voreinander setzt. Eine verkürzte Schrittlänge zwischen den Fußabdrücken erleichtert es dem Anfängerhund, rascher zum gewünschten Suchbild zu finden.

Belohnungen geschickt platzieren

Es hängt etwas von der eigenen Geschicklichkeit ab, wie man die Belohnungen in jeden Fußabdruck zaubert. Gelenkige Menschen heben jeweils die Ferse des gerade platzierten Fußtritts etwas an, beugen sich seitlich nach hinten und legen die Belohnung direkt in den Fersenbereich des Trittsiegels. Zielsichere Typen heben entweder Ferse oder Fußspitze des Fußtritts an und werfen die Belohnung unter den Fuß. Probieren sie einfach aus, was ihnen liegt. Zu beachten gilt, dass die Fährte flüssig, ohne Unterbrechung oder Stehenbleiben, getreten werden soll. in jedem Trittsiegel – und nur dort –  zielsicher eine Belohnung platziert wird und der Fährtenleger dabei nicht aus dem Gleichgewicht kommt. Wenn es nicht sofot klappt, machen sie sich keine Sorgen. Wie so vieles andere ist auch die Technik des Fährtenlegens schlicht und ergreifend Übungssache.

Die Schuhwahl

Eine herkömmliche Profilsohle, wie sie heute an jedem Wanderschuh üblich ist, und unser eigenes Körpergewicht reichen völlig aus, um genügend Bodenverletzung zu erreichen. Gewöhnen sie sich von Anfang an eine möglichst gleichmäßige, natürliche Gangart beim Legen der Spur an. Beim Anfängerhund tragen wir vorzugsweise noch festes, profiliertes Schuhwerk. Dem fortgeschrittenen Hund können sie durch unterschiedliches Schuhwerk immer neue Aufgaben stellen. Über den Turnschuh bis zur leichten Sandale mit glatter Ledersohle darf der Fährtenleger alles tragen.

Griffbereite Belohnungen

Bereiten sie die Belohnungen bereits vor dem Beginn des Fährtenlegens vor. Planen sie die benötigte Menge, zerteilen sie die Belohnungen vorab in die richtige Größe und füllen  sie das Ganze in die dementsprechende Tasche. Wenn man erst während des Legens beginnt, die Belohnungen auseinander zu brechen, fällt häufig Futterstaub neben die Fährtenspur. Dieser Geruch verlockt den Hund nur, auch neben der eigentlichen Fährte herumzustöbern.

Die Gegenstände richtig verwittern

Die Gegenstände sollen auch vor Beginn des Fährtenlegens ausgewählt und einige Zeit am Körper getragen werden (mindestens 30 Minuten), damit sie den Geruch des Fährtenlegers annehmen (verwittern). Die Gegenstände dürfen sich nicht in derselben Tasche wie die Belohnungen befinden. Planen sie voraus und bestimmen sie eine Tasche, die auch konsequent immer als Aufbewahrung für dieselben Sachen benutzt wird.

Einige Minuspunkte können sie beim Fährtenlegen vermeiden

  • Stampfen sie nicht übertrieben fest
  • Vermeiden sie jegliches Scharren oder Hin- und Herdrehen des Fußes beim Legen der Fährte
  • Treten sie möglichst nicht auf das Futter
  • Erliegen sie auch nicht vor dem Winkeln oder Gegenständen der Versuchung, die Fährtenspur künstlich zu verändern oder dem Hund zu erleichtern.

Schritte verlängern

Hat der Hund flach einigem Training zum gewünschten Suchbild gefunden, können sie langsam dazu übergehen, die Schritte etwas weiter voreinander zu setzen. So nähern sie sich im Laufe des Trainings langsam immer mehr an eine normale Schrittlänge an. Je geübter der Hund beim Ausarbeiten der Trittsiegel wird, desto mehr nähern sie auch die Trittweise ihrer normalen Gangart an. Der fortgeschrittene Hund wird nach einem solchen Trainingsaufbau in der Lage sein, Spuren von Fährtenlegern auszuarbeiten, die in völlig normaler, ja sogar leichter Gehweise gelegt wurden.

Abbau der Futterbelohnung

Beabsichtigen sie, mit ihrem Hund an Fährtenhundeprüfungen teilzunehmen, dann steht für sie nun noch ein letzter, wichtiger Ausbildungsschritt an. Auf einer hundesportlichen Prüfung wird keinerlei Futter auf der Fährte ausgelegt. Der sportlich ambitionierte Fährtenhund muss lernen, ohne permanente Belohnung sein korrektes Suchbild einzuhalten. Diese letzte Ausbildungsphase ist eine sehr sensible, ähnlich wie es die allererste unseres Fährtentrainings war.

Tipp

Futterabbau darf nicht bedeuten, dass der Hund ab sofort kein Futter (Belohnung) mehr auf seinen Fährten finden wird. Grundsätzlich muss richtiges Arbeiten auch beim fertig ausgebildeten Hund immer wieder belohnt werden.

Später Futterabbau

Beim Futterabbau werden selbst von erfahrenen Trainern immer wieder gravierende Fehler gemacht. Der häufigste Fehler ist in meinen Augen, dass viel zu früh an Futterabbau gedacht wird. Kaum beginnt der Hund zaghaft zu verstehen, weiches Suchbild er zeigen soll, dann reduziert der Trainer schon die Belohnungen. Erst wenn der Hund das korrekte Suchbild absolut verinnerlicht und viele Monate lang über alle Fährtenschwierigkeiten hinweg konstant beibehalten hat, ist es soweit. Lassen sie sich auf jeden Fall solange Zeit damit, bis der Hund auch über eine gewisse innere Reife verfügt. Im Prinzip benötigt man mindestens ca. 200 bis 300 Einheiten auf Futterfährten, bevor man auch nur an Futterabbau denken sollte. Wenn dann damit begonnen wird, den ausgebildeten Fährtenhund auf futterlose Fährten umzustellen, passiert der Futterabbau häufig viel zu schnell und wenig durchdacht.

Suchintensität anregen

Man darf nicht einfach das Futter weglassen, sobald der Hund etwas Routine in der Fährtensuche gewonnen hat. Wenn vereinzelte Belohnungen fehlen, muss der Hund alternativ dazu unbedingt etwas im Trittsiegel vorfinden, das seine Suchintensität nicht nur anregt, sondern sogar noch steigert – ­sonst sind Frustration und Fehler vorprogrammiert. Keinesfalls darf der Fährtenhund Iernen: „Hier liegt keine Futter, diese Fährte ist unwichtig“. Vielmehr wollen  wir ihm vermitteln: „Wenn du kein Futter findest, dann suchst du noch immer intensiv genug“. Streng dich an, dann wirst du bald Futter finden.

Geschickter Trainingsplan

Der routinierte Fährtenhund mit abgesichertem Suchbild kann lernen, zeitweise unbelohnt zu arbeiten. Wir bauen hierfür eine gezielte Futtererwartungshaltung auf, die sich jedoch nicht negativ auf das bislang erarbeitete Suchbild auswirkt. Um solche unerwünschten Auswirkungen zu verhindern, gilt es, einige Grundsätze zu beachten. Dazu gehören beispielsweise, nicht das Futter auf der Spur zu reduzieren, während gleichzeitig eine andere Trainingsschwierigkeit erhöht wird. Verlängern wir die Fährtenstrecke, um die Suchkondition auszubauen, dürfen wir auf diesen Spuren kein Futter reduzieren. In den Tagen vor einer Prüfung steigt die Nervosität des Hundeführers meistens erheblich an, keinesfalls jetzt auch noch das Futter auf der Fährte abbauen.

Im Umkehrschluss heißt dies jedoch nicht, dass der Futterabbau nur bei besonders leichten Fährtenbedingungen oder sogar auf Sichtfährten geschehen sollte. Auf sehr leichten Spuren engagiert sich der Hund nicht wirklich in seiner Arbeit. Für halbherzige  Suchleistungen sollte er nicht auch noch an einen Belohnungshappen  gelangen können,

Keinen Futterwechsel durchführen

Erliegen sie nicht dem Gedanken, dem Hund qualitativ besseres Futter auszulegen, weil insgesamt nur noch weniger Belohnungen zu finden sind. Erinnern sie sich an das bereits erwähnte wichtige Prägen auf einen bestimmten Futtergeruch. Damit wollen  wir vermeiden, dass sich der Hund leicht von Nebengerüchen ablenken lässt. Auch und gerade In diesem letzten Ausbildungsschritt ist es immer wichtig, bei der einmal erwähnten Futterart zu bleiben, Die Belohnungshappen sollten während des Futterabbaus auch nicht größer ausfallen. Sonst wird der Hund bald dazu tendieren, sein Suchtempo insgesamt zu beschleunigen und auf den futterlosen Strecken weniger intensiv zu arbeiten. Stößt er dann  auf den nächsten Happen, würde er für sein nachlässiges Fahrten noch belohnt.

Das Suchbild bleibt gleichbleibend

Auf den Fährten wechseln sich jetzt Strecken mit Futter und futterlose Strecken unterschiedlicher Länge ab. Die Geruchsmoleküle des Futters fesseln den Hund in den futterlosen Trittsiegeln stark und wecken sein Interesse. Intensiv schnuppert er den futterlosen Tritt aus und  behält sein Suchtempo konstant und langsam bei. Freuen sie sich darüber, wenn der Hund hier sogar kurz stehen bleibt. Beobachten sie ihn genau, lassen sie ihm Zeit und drängen sie ihn auf keinen Fall durch Kommandos vorwärts. Er ist gerade dabei, einen sehr wichtigen Lernschritt zu meistern. Auch ohne Belohnung ein gleichmäßiges Suchbild beizubehalten. Der Hund lernt Schritt für Schritt die Spur langsam abzusuchen, auch wenn er nicht unmittelbar Futter findet. Für diese Leistung wird er bald mit der nächsten Belohnung belohnt, dass schon nach wenigen Fährtenschritten wieder für ihn ausgelegt wurde.

Variieren sie völlig zufällig Futter – mit futterlosen Strecken. Anfänglich überwiegen noch die Strecken mit den begehrten Belohnungen. Jm Laufe der Zeit verschiebt sich das Verhältnis zu Gunsten der futterlosen Strecken. Zwischendurch suchen sie ab und  zu wieder Fährten mit sehr vielen Belohnungen ab. Der Hund soll nie wissen, ob und wie viel Belohnungen auf der Spur zu finden sind.

Schritte ohne jeglichen Futtergeruch

Gegen Ende dieses Futterabbautrainings schleichen  sie ab und zu einige Schritte ohne jeglichen Futtergeruch – also keine Belohnungen. Durch die hohe Wiederholungsrate im bisherigen Training und der Gewissheit, dass immer wieder Futter auf der Spur zu finden ist, durch unser konsequentes Bestehen auf der Beibehaltung des gewünschten Suchbildes, schlichtweg durch die Macht der Gewohnheit, wird der Hund auch auf futterfreien Prüfungsfährten zuverlässig seine Aufgabe erfüllen können.

Tipp

Sorgen sie spätestens am nächsten Tag wieder für eine reich bestückte Futterfährte. Der Hund hat es sich verdient.

Ausgelegte Gegenstände anzeigen

Der Hund hat nun gelernt, einer Fährte zu folgen. Auch Richtungsänderungen, Winkel, Geländewechsel oder Verleitungen und Wege hat er erkennen und meistern gelernt. Ob Sonnenschein oder Regen, junge oder alte Fährte – begeistert such er Tritt für Tritt seine Spur konzentriert und in gleichmäßigem Tempo ab. Die Nasenarbeit wird nun im nächsten Schritt noch um weiteres, wichtiges Element erweitert.

Geeignete Gegenstände

Der Hund muss auf einer Fährtenprüfung seinem Hundeführer verschiedene Gegenstände anzeigen. Als Fährtengegenstände sind kleine Utensilien aus Leder, Holz oder Textil zugelassen, die sich in der Farbe nicht wesentlich vom Boden abhebern sollen (Größe der Gegenstände: Länge 10 cm, Breite 2 bis 3 cm und Stärke 0.5 bis 1 cm). Hierbei muss der Hund anhand des Geruchs unterscheiden, ob Gegenstände vom Fährtenleger stammen oder nur zufällig in der Nähe der Spur liegen.

Verwittern

Der Fährtenleger behält die Gegenstände zunächst einige Zelt bei sich (mindestens 30 Minuten), um seinen Individualgeruch  zu übertragen (verwittern).

Das  Verweisen der Gegenstände

Es gibt zwei Anzeigearten: das Apportieren und das Verweisen. Da das Aufnehmen (Apportieren) des Gegenstandes heutzutage so selten geworden ist, widmen wir uns im Folgenden dem so genannten Verweisen des Gegenstandes. Sobald er einen Gegenstand des Fährtenlegers findet, setzt, steht oder legt sich der Hund dicht davor und wartet, bis sein Hundeführer den Gegenstand holt. Nicht vom Fährtenleger stammende Gegenstände soll der Hund ignorieren und nicht weiter beachten. Liegt also eine Zigarettenschachtel, ein Taschentuch oder ein sonstiger Gegenstand einer fremden Person zufällig im Bereich der Fährte, soll der Hund einfach weitersuchen. Beispielhaft erarbeiten wir das Verweisen in der Platzposition. Möchten sie, dass der Hund die Fährtengegenstände im Sitzen oder Stehen anzeigt, gehen sie nach demselben Schema vor und ersetzen das Wort „Platz“ einfach durch „Sitz“ bzw. „Steh“. Aus Erfahrung kann ich jedoch sagen, dass die sicherste Methode des Verweisens die Platzmethode ist.

Gesondertes Training

Die Gegenstandsanzeige wird zunächst ohne jeglichen Zusammenhang mit der eigentlichen Fährtensuche aufgebaut. Trainieren sie die Fährtensuche einfach an andren Tagen als die Gegenstandssuche. Bereits der Welpe findet Freude am Verweistraining. Beginnen sie eine Gegenstandsanzeige also ruhig, bevor sie mit dem eigentlichen Fährtentraining loslegen. Erst wenn der Hund sicher im Anzeigen der Gegenstände ist und wenn er die Fährtenspur schon relativ routiniert ausarbeitet, werden beide Übungselemente (Spurensuche und Gegenstandsanzeige) miteinander kombiniert.

Wann Gegenstandsanzeige und Fährte kombiniert werden

Je eifriger ein Hund die Fährtensuche absolviert, je höher seine Suchleidenschaft ausgeprägt ist, desto früher sollte die Gegenstandsanzeige in die Fährtensuche eingebaut werden. Der Grund: Sieht der Hund die Spurensuche als tolle,  lohnenswerte Übung an, empfindet er unter Umständen die Anwesenheit eines Gegenstandes eher als störend – dieser behindert ihn nämlich am Weiterarbeiten auf der Spur, behindert sozusagen seinen Sucheifer. Die Gegenstandsarbeit sollte also in die Fährtensuche integriert  sein, bevor im Hund die große Suchleidenschaft erwacht ist. Eine zeitliche Vorgabe über das Wann ist jedoch nicht möglich.

Kurze Übungseinheiten

In kurzen Übungseinheiten arbeiten wir die Platzübung mit unserem Hund. Um es dem Hund leicht zu machen, widmen wir uns innerhalb einer Trainingssequenz immer nur einer einzigen Übung, in unserem Beispiel also dem Platz. Zeitlich nahe Wiederholungen solcher Trainingssequenzen im Wechsel mit Ruhepausen fördern den Lernprozess.

Übungsvonbereitung

Wir nehmen einen Fährtengegenstand für einige Minuten in die Hand. So Überträgt sich der Geruch auf diesen Gegenstand, im Fachjargon bezeichnet man diese Geruchsübertragung als „Verwittern“ des Gegenstandes. Nun nehmen wir unseren Hund und die Belohnungen zur Hand und begeben uns an einen ruhigen Platz.

Erstes Interesse fördern

Der Hund schaut schon ganz erwartungsvoll: „was soll ich wohl tun“? Schweigend halten wir ihm den Gegenstand vor die Nase. Eine pure Neugier bewegt die allermeisten Hunde dazu, wenigstens kurz am Gegenstand zu schnuppern. In diesem Moment belohnen wir den Hund. Dasselbe Spiel von vorne, Gegenstand vor die Nase und genau in dem Moment, wenn der Hund andeutungsweise  Interesse am Gegenstand zeigt erfolgt die Belohnung. Meistens dauert es nur wenige Minuten, bis der Hund ein sehr deutliches  Interesse am Fährtengegenstand entwickelt. Jedes Hinschnuppern wird auch weiterhin von uns belohnt.

Schnelle Belohnung ist immer gefragt

In kleinen Schritten beginnen wir nun, den Gegenstand immer tiefer zu halten, so dass der Hund seine Nase immer mehr in Richtung Boden bewegen muss, um an dem Gegenstand zu schnuppern. Fangen sie nun geschickt jede weitere Annäherung des hundlichen Verhaltens an das erwünschte Endziel (Platzliegen vor dem Gegenstand) und belohnen sie den Hund großzügig. Bald können sie den Fährtengegenstand irgendwo auf den Boden legen und der Hund wird sich dorthin bewegen und daran schnuppern, nun erfolgt die Belohnung.

Nun möchten wir, dass der Hund zum Gegenstand läuft und sich dort hinlegt. Wir platzieren unseren Gegenstand am Boden und beobachten gespannt das weitere Verhalten des Hundes. Mit hoher Wahrscheinlichkeit schaut er sich um, sieht den Gegenstand am Boden liegen, geht dorthin und schnuppert an ihm, diesmal belohnen wir ihn jedoch nicht. Verdutzt sieht der Hund uns an, stupst vielleicht ein weiteres Mal seine Nase an den Gegenstand, wir bleiben stehen und er erhält keine Belohnung. Je nach Naturell des Hundes erfolgt nun eine ganze Bandbreite seines Könnens und seiner Kreativität. Manche Hunde beginnen zu bellen, laufen zurück zum Hundeführer oder machen allerhand Faxen vor und mit dem Gegenstand. Wir ignorieren alle Verhaltensweisen eisern, außer der Hund weist eine Tendenz zur Platzposistion auf. Schon das geringste Einknicken der Vorderbeine oder Absenken des Bauches wird durch eine Belohnung bestätigt.

Platz ist beim Verweisen gefragt

Durch unser vorbereitetes Platztraining ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Hund sich an jenes Verhalten zurückerinnert, das ihm bisher immer Erfolg brachte. Die sogenannte Platzposition. Er kombiniert bald eigenständig richtig und legt sieh vor den Gegenstand nieder. Der Bolohnungshappen sagt ihm, dass er dies richtig gemacht hat. Warten sie nicht zu lange mit Trainlngswiederholungen dieser Sequenz. Fest prägt sich dadurch im Hundehirn der Zusammenhang von Individualgeruch –  ­Gegenstand – Platzposition ein. Der am Boden liegende Gegenstand wird für den Hund zum Auslöser für das Platz. Diese Stufe festigen wir über einige Tage.

Verwendung von unterschiedlichen Gegenständen

Wir sollten auch Gegenstände aus anderen Materialien (Leder, Holz und Textil) nach genau dem gleichen Muster eintrainieren. Sie werden feststellen, dass es dem Hund immer leichter fällt, neue Gegenstände im  Verweisungstraining anzunehmen. Er generalisiert sein gelerntes Verhalten schnell auf anders aussehende, anders riechende Materialien, denn eines bleibt ja  immer gleich, der menschliche Geruch daran. Legt sich der Hund ohne zu zögern und mit Freude vor dem Gegenstand nieder, können sie damit beginnen mehrere Gegenstände auszulegen. Für jeden angezeigten Gegenstand erhält der Hund seine begehrte Belohnung.

Wechseln der Umgebung

Waren wir bisher immer in einer ablenkungsarmen Umgebung, wechseln wir nun die Umgebung. Ein neuer Ort ist  auch immer eine Erhöhung der Schwierigkeitsstufe. Wechseln wir beispielsweise auf eine, frisch gemähte Wiese, senken wir auch kurzfristig unsere Erwartungen etwas. Eine Belohnung, wenn der Hund am Gegenstand angekommen ist, gibt ihm auch hier Sicherheit in der Gegenstandsanzeige. Schritt für Schritt erhöhen wir nun wieder unsere Anforderungen, bis der Hund sich auch in der neuen Umgebung zu jedem gefundenen Gegenstand legt. Nach diesem Muster trainieren wir an immer neuen Orten, auf verschiedenen Untergründen (z.B. Gras, Asphalt, Beton, Waldboden usw.), zu verschiedenen Tageszeiten und unter verschiedenen Ablenkungen und natürlich mit verschiedenartigen Gegenständen.

So arbeiten sie sich zum Gegenstand vor

Nun gibt es noch eine Hürde zu bewältigen, bevor die Gegenstandsanzeige endlich in die Fährtenarbeit eingebaut werden kann. Legt sich der Hund zu einem Gegenstand, dann zögern sie einen Moment. Gehen sie zum Hund und belohnen sie ihn. Nach der Belohnung darf der Hund aufstehen.

Gegenstand einsammeln

Der Hund legt sich nun beim Gegenstand nieder und verharrt dort ruhig, bis sie an ihn herangekommen sind, es erfolgt nun die Belohnung. Nun können sie nach dem Herantreten an den verweisenden Hund beginnen, den Gegenstand aufzunehmen. Bald haben sie den gesamten formalen Ablauf einer prüfungsmäßigen Gegenstandsanzeige geschafft. Der  Hund legt sich zum Gegenstand, sie treten neben den liegenden Hund, der ruhig auf Platz verharrt, sie nehmen den Gegenstand auf, halten ihn kurz in die Höhe und stecken ihn in die Tasche, nun folgt die Belohnung. Mit dieser Vorgangsweise haben sie ein wichtiges Übungselement geschafft.

Wichtige Fundamente des Fährtentrainings

Dass Hundetraining darf kein Wettrennen gegen die Zeit sein. Bauen sie alle Basisübungen sorgsam auf, lassen sie sich und dem Hund Zeit. Nur so kann er die Übung vollständig verstehen und sich fest einprägen. Die Zelt, die ein Hundeführer in das Ausbildungsfundament seines Hundes investiert, bringt später reiche Zinsen. Kann man es nicht erwarten und überhastet den Trainingsaufbau neuer Übungselemente, so wird man später viel Zeit damit verbringen müssen, Ausbildungslöcher notdürftig zu reparieren. Trägt das Fundament, bleibt das ganze Ausbildungshaus auch unter Prüfungsbedingungen stabil. Wer also Zeit sparen möchte, der sollte sich für die Anfangsübungen besonders viel Zeit nehmen.

Gegenstände auf der Fährtenspur und Wiederansatz

In völlig separatem Trainingsaufbau wurden dem Hund einerseits eine zuverlässige Gegenstandsanzeige und andererseits das ruhige Absuchen der Fährtenspur vermittelt. Zwei Übungen, die der Hund gut beherrscht, dürfen jeweils zusammengefügt werden.

Die ersten Gegenstände auf der Fährtenspur

Die nächste Fährtenspur legen wir unbedingt mit dem Wind im Rücken. In annähernd jeden Tritt legen wir eine Belohnung. Außerdem legen wir in unregelmäßigen Abständen erstmals auch verschiedene Gegenstände auf die Spur. Die Gegenstände sind dem Hund aus dem vorherigen Verweistrainlng bereits bekannt. Daher dürfen sie sich ruhig getrauen, gleich beim ersten Mal fünf oder sechs Gegenstände auszulegen. Den ersten Gegenstand legen sie direkt in das Abgangsfeld. Zwischen den weiteren Gegenständen sollen dann jeweils mindestens 20 bis 25 Meter Fährtenspur sein. Auch sollte im Abstand von ca. zwei bis drei Meter vor und nach dem Gegenstand kein Futter ausgelegt werden. Der letzte Fährtengegenstand liegt künftig immer am Ende der Fährtenspur.

Im Bereich der Winkel, Geländewechsel oder nahe an markanten Punkten wie Bäumen, Büschen, Waldrändern legen wir in der Anfangsphase noch keine Gegenstände ab. Ein Aufeinandertreffen mehrerer Schwierigkeiten könnte den Anfänger-Fährtenhund im Moment noch überfordern.

Zuerst Verweisen,  dann erst geht die Suche weiter

Wie üblich führen wir den Hund zum Abgang. An lockerer Leine erschnuppert der Hund den Fährtenleitgeruch. Der bekannte Gegenstand wird dem Hund veranlassen, sich im Abgangsfeld niederzulegen. Jetzt erst ermöglichen sie ihm die Suchearbeit aufzunehmen. Der Hund lernt dabei, erst das Verweisen des Gegenstandes sichert mir eine Weitersuche.

Zwei gegensätzliche Signale

Besonders wichtig ist es, dass sie auf den Zentimeter genau wissen, wo sich der jeweils nächste Gegenstand befindet. Bleiben sie wachsam und gelassen, ändern  sie nichts an ihrem Verhalten. Stellen sie sich folgende Situation aus der Sicht des Hundes ver. Voller Freude folgt er der Fährtenspur. Plötzlich taucht völlig überraschend ein gegensätzliches Signal auf – der Gegenstand. Zwei Verhaltensweisen stehen kurzzeitig im Konflikt miteinander. Der Fährtenleitgeruch signalisiert dem Hund „Folge mir“ und der Gegenstand wurde durch unser Vorbereitungstraining zum Signal für „Stopp – Leg dich hin“. Der Hund kann nicht gleichzeitig weitergehen und sich hinlegen – was nun? Diese Situation ist für den Hund im ersten Moment schwierig. Vermitteln sie ihm daher Ruhe und Sicherheit. Bleiben sie stehen und sehen sie dem Hund freundlich bei seiner individuellen Problemlösung zu.

Wie reagiert der Hund?

Sehr suchfreudige Hunde versuchen vielleicht, einen kleinen Bogen um den Gegenstand zu gehen. Sie wollen dem Signal „Leg dich nieder“ ausweichen, um weitersuchen zu können. Andere stehen sekundenlang etwas ratlos vor dem Gegenstand, blicken oder gehen vielleicht zum Hundeführer zurück oder beginnen zu bellen. Manche zerren vehement vorwärts. Egal auch welche Weise ihr Hund seinen inneren Konflikt zu lösen versucht, bleiben sie freundlich, aber eisern. Es geht keinen Schritt  auf der Fährte vorwärts, solange der Gegenstand nicht verwiesen wurde. Die Erfahrung mit dem ersten Gegenstand im Abgangsfeld wird dem Hund die Problemlösung erleichtern.

Ein kurzes „Platz“ genügt

Legt sich der Hund, wenn auch nur für eine Sekunde, dann belohnen sie dieses erwünschte Verhalten unbedingt. Die Belohnung ist das Weitersuchen dürfen auf der Fährte. Dort trifft er bald auf die nächste Belohnung. Den Gegenstand können sie im Vorbeigehen einstecken. So lernt der Hund, dass ihm nur das Verweisen des Gegenstandes eine Weitersuche ermöglicht. Die Gegenstände werden nicht zum ungeliebten Störfaktor bei der Fährtensuche.

Der nächste Gegenstand

Bald gelangen wir an den nächsten Gegenstand dieser Fährtenspur, das Spiel beginnt von neuem. sie prägen sich immer sehr genau ein, wo die Gegenstände ausgelegt wurden, das ist in dieser Trainingsphase sehr wichtig. Wieder ist unser Hund mit einem inneren Konflikt zwischen  „Weitersuchen“ und „Hinlegen konfrontiert. Wieder wird er alle möglichen Verhaltensweisen ausprobieren. Doch  seine Erfahrungen mit den vorigen Gegenständen kommen ihm zur Hilfe und er wird nun einen Deut schneller die richtige Lösung finden. Als Belohnung für das Verweisen und kurze Warten darf er weiter fährten – sie stecken den Gegenstand im Vorbeigehen in die Tasche. Den meisten Hunden dämmert es sehr schnell, dass kein Vorbeischummeln am Gegenstand möglich ist. Um zu vermeiden, dass der Hund nach diesem so genannten Wiederansatz vorwärts stürmt, legen wir ihm (nachdem er verwiesen hat), häufiger eine Belohnung direkt in die nächsten Trittsiegel. Dieser darf er jedoch erst fressen, wenn wir ihm mit dem Kommando „Such“ das Weiterfährten erlaubt haben.

Bleib liegen

Beharren sie im weiteren Training in diesem Fall darauf, dass der Hund nach dem Verweisen noch einen Moment in der Platzposition bleibt. Sollte er Tendenzen zum Aufstehen zeigen, ist eine schnelle Reaktion gefragt. Beordern sie ihn freundlich, aber bestimmt wieder in die Platzposition zurück. Einige Belohnungen verdeutlichen dem auf der Fährte liegenden Hund, dass sich das Abwarten für ihn gelohnt hat. Erst nach dem freundlichen auffordern mit dem Kommando „Such“ darf er die Fährtensuche fortsetzest.

Wie schon erwähnt, ist der wahre Trainer unserer Hunde die Macht der Gewohnheit. Ein Hund, der durch unser geschicktes Handling immer wieder dazu gebracht wird, auch nach dem Wiederansatz langsam die Weitersuche anzugehen (weil er direkt in den nächsten Tritten Futter findet), gewöhnt sich dieses Verhalten an, es prägt sich in ihm fest ein und er wird es schließlich immer so ausführen.

Behalten sie ihren Hund immer im Auge

Beobachten sie ihren Hund beim Training immer sehr genau und aufmerksam, um zu erkennen, welche Belohnungsart situationsbedingt die optimale ist. Arbeiten sie besonders konzentriert und wachsam in diesen ersten kombinierten Trainingssequenzen. Mindestens die ersten 30 bis 40 Gegenstande, die dem Hund während der Fährtensuche begegnen, muss er korrekt verwiesen haben, bevor sie es wagen sollten, auch einmal „blind“ also ohne Kenntnis der genauen Lage der Gegenstände, den Hund zur Fährtensuche anzusetzen. Passen sie also sehr genau auf und bleiben sie immer sofort zu dem Zeitpunkt stehen, in dem ihr Hund am Fährtengegenstand angelangt ist. Vergessen sie das Loben nicht, wenn er sich richtig verhält.

Verschiedene Variationen  üben

Generalisieren sie das Gegenstandsverweisen nun auf alle möglichen und unmöglichen Orte, Tageszeiten,  Fährtenleger, Witterungsbedingungen, Gegenstandmaterialien und Gegenstandsgrößen und was ihnen sonst noch an Varianten dazu einfallen mag. Fährtentraining ist Fleißarbeit für Hund und Mensch.

Aber mein Hund

Haben sie diese Seite gleich als erstes aufgeschlagen? Aber keine Sorge, damit stehen sie nicht alleine da. Ganz gleich, ob Anfänger oder Fortgeschrittener, immer wieder können beim Fährtentraining mehr oder minder große Probleme auftreten.

Die Wunderwaffe – Trainingspause

Hier kommt die erste wichtige Sofortmaßnahme bei Fährtenproblemen. Legen sie eine Trainingspause ein. Verzichten sie über mindestens 2 bis 3 Wochen völlig auf die Nasenarbeit mit ihrem Hund. Lassen sie das Problem einfach Problem sein und gehen sie in diesen Tagen anstatt zum Fährtentraining lieber ausgiebig mit ihrem Hund spazieren, üben sie Gehorsam, Breitensport oder was auch immer. Manches Fährtenproblem hat sich in einer solchen Trainingspause schon von ganz alleine in Luft aufgelöst. Nach einer Iängeren Pause war das eine oder andere Problem schlichtweg nicht mehr vorhanden. Ein fortwährendes Herumdoktern an einem bestimmten Problem sensibilisiert den Hund eher und verschärft die Problematik, anstatt sie zu beheben. Die meisten Hundeführer neigen dazu, viele Trainingseinheiten rund um ihr Ausbildungsproblem durchzuführen. Verzichten sie darauf auch wenn es schwer fallen mag. Durch eine gezielte Fährtenpause kann sich die Situation zunächst einmal entspannen.

Patentrezepte gibt es nicht, schon gar nicht bei der Nasenarbeit des Hundes

Kein Hund kann wie der andere trainiert werden. Es gibt kein „Schema F“ für den richtigen Umgang mit Hunden. Es gibt sozusagen Eckpfeiler erfolgreicher Trainingsarbeit. Dies sind beispielsweise Verhaltenskunde, Verzicht auf Strafe, Training auf mittlerem Motivationslevel und hohe Wiederholungsraten jeder Übung unter wechselnden Umweltbedingungen und so weiter. Innerhalb dieser Eckpfeiler ist nun vom Hundeführer ein feines Gespür für den jeweiligen Hund gefordert. Wie hoch ist dessen Grundsicherheit, wie lange  kann er sich konzentrieren, über wie viel Temperament verfügt er, wie viel Frustration kann er bewältigen, wie ausgeprägt ist seine Arbeitsausdauer und vieles mehr. Diese Fragen heißt es bei jedem Hund neu zu erforschen, in jeder Übungssequenz neu zu beobachten und in jedem Training neu zu berücksichtigen.

Verhaltensveränderungen sind lebenswichtig

Das Verhalten eines Hundes ist keine Konstante und jeder Hund ist ein Individuum. Die Vorstellung, dass jedes einmal erlernte Verhalten auch künftig immer genau so ausgeführt werden wird oder dass ein Hund genauso reagiert wie sein Vorgänger, ist nicht realistisch. Verhalten muss flexibel bleiben, damit sich der Hund optimal an die jeweilige Umweltsituation anpassen kann. Flexibilität im eigenen Verhalten ist also intelligent, denn unsere  Umwelt  ändert sich ständig.

Erweitertes Verhaltensrepertoire rund um die Fährtennarbeit

Machen wir uns zunächst bewusst, dass es ein völlig normaler, wichtiger Vorgang ist, dass der Hund auch sein Verhaltensrepertoire rund um die Fährtensuche zu erweitern und anzupassen sucht. In diesem Bewusstsein kann man sein Ausbildungsproblem schon etwas neutraler angehen. Es kommt nun auf die Erfahrungen an, die der Hund mit seinem leicht abgeänderten Suchverhalten macht. Prinzipiell gibt es zwei Möglichkelten: Entweder die Verhhaltensänderung beim Suchen, bei der Gegenstandsarbeit liegt in unserem Sinne oder eben nicht. Verweist der Hund einen Gegenstand, einmal deutlich schneller und korrekter als sonst, liegt es in unserem Interesse.

Verhaltensänderungen müssen sich auf jeden Fall lohnen

Der Hund soll dieses Verhalten beibehalten. Das wird jedoch nur dann der Fall sein, wenn es sich für ihn lohnt. Hier leistet uns die Belohnung wertvolle Dienste, denn die Belohnung leistet wertvolle Ausbildungshilfe. Fangen sie die erwünschte Vehaltensänderung immer mit einer Belohnung ein. Setzen sie ein deutliches Zeichen: „Schnelles Verweisen lohnt sich“. Vielleicht legt sich der Hund nach dieser Erfahrung beim nächsten Gegenstand wiederum überdurchschnittlich schnell und korrekt nieder. Sehr gut und Belohnung.

Durchschnittliche Leistungen ignorieren wir

Vielleicht wechselt der Hund nach der hoch belohnten ersten Gegenstandsanzeige beim nächsten Fährtengegenstand wieder in seine frühere Verhaltensweise zurück und legt sich langsam hin. Setzen sie wiederum ein deutliches Zeichen. Ohne Belohnung stecken sie den Gegenstand in die Tasche, warten drei bis vier Sekunden und setzen erst dann die Fährtensuche in aller Ruhe fort. Diese kurze Pause ist wichtig, damit der Hund sich nach dem langsamen Verweisen (ein unerwünschtes Verhalten) nicht durch das Weitersuchen dürfen  belohnt fühlt. Die Wartepause von einigen Sekunden unterbricht  die Verknüpfungszeit beim Hund.

Nur ein schnelles Verweisen bringt Erfolg

Nun hat der Hund zwei wichtige Erfahrungen gemacht. Das schnellere Verweisen  wird durch die überdurchschnittliche große und leckere Belohnung zum erfolgreichen Verhalten für den Hund. Das langsame Verweisen stuft der Hund bald als pure Energieverschwendung ein. Das lohnt sich für ihn nicht und wird unter „Dumm  gelaufen“ schubladiert.  Durch das Vergleichen beider Verhaltensweisen (Schnellverweisen  gegenüber Langsamverwelsen) wird sich der Hund im Laufe der Trainingswiederholungen schließlich für die erste Variante entscheiden.

Ganz ohne negatives Eingreifen, ohne Korrekturen oder gar Bestrafungen durch den Hundeführer lernt der Hund so das erwünschte Verweisen. Die Ziele des Hundes decken sich mit denen des Hundeführers. Erst wenn Zwei- und Vierbeiner gemeinsam und in dieselbe Richtung an einem Strang ziehen, wird das Training von Erfolg gekrönt sein.

Keine böse Absicht gibt es beim Hund

Vergessen sie bitte nicht, dass der Hund niemals absichtlich etwas falsch macht oder sich absichtlich so verhält, dass es sie stört.  Er will sie nicht ärgern. Zeigt er unerwünschte Verhaltensweisen bei der Fährtenarbeit (oder auch in anderen Situationen), dann hat er entweder die Aufgabe noch nicht verstehen können oder noch nicht erkannt, dass sich das erwünschte Verhalten viel mehr lohnen würde. Beide  Sachverhalte  die an uns Menschen liegen. Kein Grund also, sich über den Hund zu ärgern oder ihn gar zu bestrafen. Setzen wir unsere Energie doch besser aktiv für die Lösung  unseres Ausbildungsproblems ein, dann  ist Hundeführer und Hund viel mehr geholfen.

Erstellt von Malle Johannes